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Berlin: DIW-Chef Zimmermann

„Der Mann ist ein Arbeitstier“, das schrieb das Handelsblatt über den Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Und er selber sagt, was er mache, mache er einhundertfünfzigprozentig.

„Der Mann ist ein Arbeitstier“, das schrieb das Handelsblatt über den Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Und er selber sagt, was er mache, mache er einhundertfünfzigprozentig. Das glaubt man gerne, wenn man die enorm wachen Augen sieht. Hinter seinem Bart verbirgt sich kein mangelndes Selbstbewusstsein. Er verdeckt eher einen ausgeprägten Hang zum Führen und Durchsetzen. Das letzte Wort, meint er, muss bei aller Wertschätzung für die Wissenschaftler und sonstigen fast 200 Mitarbeiter, der Präsident haben. In seinem Arbeitszimmer dominiert schwarz. Aber zwei bunte Buddy-Bären leuchten auf dem Schreibtisch. Der eine steht auf dem Kopf. Und das ist auch das Programm des international angesehenen Ökonomen für das größte deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut, das in diesen Tagen sein 80-jähriges Bestehen feiert.

Dazu will er das Institut zu noch größerer internationaler Reputation bringen und mehr Beratung anbieten – und dafür auch zusätzliche Mittel gewinnen. Heute lebt das DIW von einem Etat von 20 Millionen Euro im Jahr, zu je einem Viertel als Grundfinanzierung durch den Bund und das Land Berlin und zehn Millionen Euro durch zusätzliche Projektfinanzierung. Das Brookings Institute aus den USA ist sein Leitbild. Zu seiner Innovations-Strategie gehört auch die Überlegung, einen neuen zentralen Standort in Mitte zu finden, in Tuchfühlung mit den „Entscheidern“. Blickt man auf den Werdegang des „Arbeitstiers“ Klaus Felix Zimmermann, dann findet man in seinem Elternhaus – der Vater war Ingenieur – und seiner kaum Aufsehen erregenden Jugend in Offenburg, wenig Frühindikatoren für seine beeindruckende Karriere.

Eine Schülerzeitung hat er herausgegeben. Politisch war er lange bei der SPD aktiv. Den Zivildienst hat er beim Rettungsdienst des DRK absolviert. Die Deutsche Journalistenschule in München hatte ihn angenommen. Aber er entschied sich für die Volkswirtschaftlehre. Die hat er in Mannheim studiert und später in München als Professor gelehrt. Alles mit Bestnoten. Der Wissenschaftler versteht sich heute auch als mittelständischer Unternehmer. Er leitet auch noch das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit in Bonn mit 30 Mitarbeitern. Dort wohnt er mit seiner Frau, einer promovierten Ökonomin. In Berlin hat er immerhin ein Bett in einem kleinen Hotel – bisher.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Klaus Zimmermann (53), ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) und Direktor des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit in Bonn (IZA).

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