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Drama in Heiligensee: 68-jähriger Behinderter stirbt bei Hausbrand

Für einen 68-jährigen Mann in Heiligensee kam jegliche Hilfe zu spät: Die Feuerwehr kann den Behinderten nicht mehr aus brennendem Haus retten.

Es war eine Nacht, die die Anwohner in Heiligensee so schnell nicht vergessen werden. Am frühen Sonntagmorgen schlugen Flammen aus einem Mehrfamilienhaus am Platenhofer Weg 25. Nachbarn, die wach geworden waren, wählten den Feuerwehrnotruf. Doch die Beamten konnten den im Haus lebenden Rentner nicht mehr retten: Der 68-jährige Mann verbrannte in seinem Rollstuhl im Obergeschoss des Mehrfamilienhauses. Laut Zeugenaussagen war der Verstorbene ein schwer kranker pensionierter Lehrer. Ein Ehepaar, das im Erdgeschoss des Hauses in der gutbürgerlichen Gegend in Reinickendorf lebt, konnte die Polizei am Sonntag nicht erreichen, es war im Urlaub.

Ob die Personen miteinander verwandt sind, war noch unklar. Beim Feuerwehrlagedienst sprach man von einem ungewöhnlichen, tragischen Einsatz. Der erste Notruf war gegen 5.14 Uhr eingegangen. Die Zentrale habe sofort Feuerwehrleute an den Einsatzort geschickt, hieß es. Es riefen noch mehr Menschen an, sie berichteten von dem hilflosen Mann; sahen später berstende Fenster und herausgesprengte Jalousien. Die Feuerwehr orderte unverzüglich Notarzt und weiteres technisches Gerät nach, doch die Beamten konnten nichts mehr tun.

Einem Sprecher zufolge müssen die Flammen sehr schnell um sich gegriffen haben. Die Retter fanden die Leiche im Rollstuhl vor. Die Kriminalpolizei ermittelt jetzt, aus welchem Grund das Feuer ausgebrochen war. Bei den Untersuchungen wird geprüft, ob eine der Alarmmeldungen von einem Hausnotrufdienst ausgegangen ist. Solche mit Einsatzzentralen verbundene Notrufsysteme bieten Wohlfahrtsverbände oder auch Pflegedienste an; die Geräte mit Knöpfen kann man etwa um den Hals hängen oder wie eine Uhr tragen. Es gibt auch Gegensprechanlagen und Funkbrandmelder. Teils übernehmen die Pflegekassen die Kosten. Im Schnitt besitzen 2,3 Prozent aller Deutschen über 65 Jahre ein Alarmgerät.

Laut Feuerwehr können Beamte nach solchen Einsätzen auch anonym und ohne Kenntnis von Kollegen Psychologen eines Nachsorgeteams aufsuchen. Feuerwehrleute würden sich heute zunehmend ohne Gesichtsverlust vor Kollegen an solche Experten wenden. Traumata-Hilfe würden Beamte auch als Gruppe vor allem dann in Anspruch nehmen, wenn Kinder tot oder verstümmelt geborgen wurden mussten. Tsp

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