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Berlin: Draußen bleiben

Da will der eine Fremdenfeindlichkeit abbauen, indem er seine Landsleute mit ein paar Fremden bekannt macht. Und der andere hat Angst, dass die Fremden handeln, wie es Fremdenfeinde annehmen: dass sie bleiben und sich ins soziale Netz fläzen.

Da will der eine Fremdenfeindlichkeit abbauen, indem er seine Landsleute mit ein paar Fremden bekannt macht. Und der andere hat Angst, dass die Fremden handeln, wie es Fremdenfeinde annehmen: dass sie bleiben und sich ins soziale Netz fläzen. Was natürlich verhindert werden muss. Also wird die Folkloregruppe aus Ghana nicht zum Fest nach Brandenburg kommen, und der zuständige Landrat wird sich weiter ärgern, lauthals aber folgenlos. Die zehn von insgesamt 20 Künstlern, denen die deutsche Botschaft in Ghana ein Visum gab, waren schon mal im westlichen Ausland und sind nach Hause zurückgekehrt. Das macht sie vertrauenswürdig. Die anderen zehn nicht, und das macht sie schon verdächtig. Was für ein Signal! Da machen sich welche im verrufenen Brandenburg die Mühe, ein internationales Kulturfest zu organisieren, und die Musiker aus Ghana lassen sich auf die Einladung ein, statt aus Sorge um ihre Unversehrtheit abzusagen. Und dann macht die Angst vor zehn illegalen Afrikanern die gute Idee zunichte. Man hätte hier mal die Gastfreundlichkeit zeigen können, derer man sich doch gerade so gerne rühmt, jetzt, vor der Weltmeisterschaft. (Seite 16)

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