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Berlin: Draußen der Rosinenbomber, drinnen Tante Ju

Das Technikmuseum in Kreuzberg eröffnet seine Luftfahrtsammlung. Über 40 Flugzeuge kann das Publikum ab Sonnabend besichtigen

Jetzt ist auch drin, was außen dran ist: Das Deutsche Technikmuseum am Gleisdreieck in Kreuzberg eröffnet in dieser Woche nach einem langen Anlauf seine Ausstellung zur Geschichte der Luft- und Raumfahrt. Die Entwicklung „vom Ballon zur Luftbrücke“ ist im Neubau untergebracht, an dem bereits seit Jahren der „Rosinenbomber“ hängt und auf die Luftfahrtschau hinweist. Bisher war dort aber nur die Schifffahrtsabteilung zu sehen.

Die Schau über mehrere Etagen ist chronologisch aufgebaut. Auf verschiedenen „Inseln“, die bis zu 250 Quadratmeter umfassen, sollen große und kleine Objekte, die durch Texte und audiovisuelle Medien ergänzt werden, jeweils thematische Einheiten bilden.

Jahrelang hat der Leiter der Luftfahrtsammlung des Museums, Holger Steinle, in aller Welt nach Relikten der Luftfahrtgeschichte für die Berliner Sammlung gesucht. Der größte Teil der Vorgänger-Ausstellung war im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Viele Originalmaschinen wurden bei einem Bombenangriff im November 1943 zerstört – darunter auch das Flugschiff „Do X“. Die historisch wichtigsten Flugzeuge waren zwar auf heute polnisches Gebiet ausgelagert worden, doch zurückgekehrt nach Berlin sind sie nicht. Sie befinden sich jetzt in Krakau. Steinle, der schon Originalteile von Maschinen auf Bergen und in Fjorden gefunden hat, hofft allerdings weiter, wenigstens einen Teil der Maschinen doch noch an den alten Standort bringen zu können.

Aber auch jetzt sind die Etagen der neuen Luftfahrtsammlung bereits gut gefüllt. Im Mittelpunkt steht nun eine „Ju 52“. Sie repräsentiert den Verkehr über Berlin, das bis zum Zweiten Weltkrieg das Luftkreuz Europas war. Zu sehen sind in der neuen Sammlung wieder über 40 Flugzeuge oder andere Großprojekte – auch Raritäten wie die Nurflügel-Maschine der Brüder Horten oder das Kampfflugzeug „Messerschmitt 110“. Die Nurflügel-Maschine hatte das Museum, wie zahlreiche andere Typen, in jahrelanger Arbeit selbst wieder aufgebaut. Eine Maschine, auf die Steinle besonders stolz gewesen wäre, ging bei der Bergung aus einem norwegischen Fjord dagegen zu Bruch. Die Focke-Wulf „Condor“ stürzte 1999 vom Haken eines Krans, der sie bereits aus dem Wasser gehievt hatte. Wie in all den Jahren vorher hatte Steinle danach jedoch nicht aufgegeben, und so wird auch aus den zerbrochenen Resten der „Condor“ doch noch ein vorzeigbares Ausstellungsstück gemacht – mit Hilfe von Sponsoren.

Die Sammlung des Museums ist für Flugenthusiasten beeindruckend. Bei einem englischen Unternehmer hat es jedenfalls ausgereicht, dem Museum 14,5 Millionen Euro testamentarisch zu vermachen. Und damit kein Riesenrad das Konzept gefährden kann, will er, wie berichtet, bereits jetzt 5,5 Millionen Euro an den Senat überweisen, damit das Land das für das Riesenrad vorgesehene Gelände für das Museum kaufen kann. Dort sollen dann allerdings keine Flugzeuge untergebracht werden.

Die Eröffnung der Ausstellung wird in mehreren Etappen gefeiert. Am Sonnabend gibt es dann für alle einen Tag der offenen Tür.

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