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Berlin: Drei Kinder über Jahre missbraucht

Haftstrafe für 48-Jährigen. Er galt als der gute Onkel

Über Jahre hinweg missbrauchte Bernd W. ein Mädchen, dessen Bruder und eine Freundin der Geschwister. Die Kinder waren sieben und acht Jahre alt, als die Übergriffe begannen. Gestern wurde der 48-Jährige wegen schweren sexuellen Missbrauchs in knapp 90 Fällen zwischen 1996 und 2001 zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Ein Mitangeklagter erhielt zwei Jahre Haft auf Bewährung. Der 47-Jährige habe sich einmal an den beiden Mädchen vergangen, die ihm von W. „zugeführt" worden seien, hieß es im Urteil.

Der Spandauer W. war mit den Eltern der Geschwister befreundet. In der sozial schwachen und kinderreichen Familie galt er als guter Onkel. Er näherte sich seinen Opfern nicht mit Gewalt. Der Angeklagte habe Zuneigung zu den Kindern verspürt und sie als gleichberechtigte Partner behandelt. „Aber das macht die Sache auch so perfide, denn die Kinder leben in dem Gefühl, mitschuldig zu sein, sich darauf eingelassen zu haben", sagte der Vorsitzende Richter. Es handele sich um „sehr schwerwiegende Taten mit nicht unerheblichen sexuellen Praktiken".

Das Urteil gegen W. sei dennoch „maßvoll" ausgefallen, hieß es weiter. Dem Hauptangeklagten wurde zugute gehalten, dass er die Anklage nicht einfach „abgenickt" hat, sondern mit seinem umfassenden Geständnis den Opfern eine belastende Befragung im Prozess erspart und Reue gezeigt habe. Ein Zeichen dafür sei auch das Schmerzensgeld, das er trotz verjährter Ansprüche an die Geschwister zahlen will. Das Mädchen soll 5000 Euro erhalten, ihr Bruder 2000 Euro. Beiden Männern legten die Richter nahe, ernsthaft zu prüfen, ob ihre Neigungen therapeutischer Aufarbeitung bedürfen. K. G.

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