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Berlin: Drei Stars und ein Double

Heute steigt die Generalprobe von „ Wetten, dass . . ?“ – dabei zeigt sich, wer gewissenhaft ist

Thomas Gottschalk kommt erst zur „Wetten, dass..?“- Generalprobe am Freitag Abend ins Velodrom. Gottschalk ist Profi. Und er hat wenig Zeit. Am späten Nachmittag wird er vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit noch einen der vielen Buddy-Bären entgegennehmen, die seit eineinhalb Jahren die Stadt bevölkern. Am Abend zuvor hatten sich die Herren zum Dinner in Kreuzberg verabredet.

Wenn am Nachmittag die ersten Sänger anreisen, um für ihren Auftritt in der Sendung zu proben, sind die Vorbereitungen bereits in die heiße Phase gegangen. „Drei Originalproben ohne Double“ stehen bei ZDF-Pressesprecher Peter Gruhne auf dem Terminplan. Das heißt: Drei Stars – Namen will Gruhne „aus Sicherheitsgründen“ nicht verraten – proben selbst auf der Bühne, Star Nummer vier schickt ein Double, an dem Licht und Kameraeinstellungen getestet werden. Wer wie lange probt, hängt vom Temperament des Künstlers ab. Elton John etwa „setzt sich einfach ans Klavier und spielt los“, sagt Helmut Zanoskar, Gottschalks persönlicher Assistent. Andere wie Michael Jackson strapazieren die Geduld der Ton- und Lichttechniker. Vier Stunden probte der Star, als er vor vier Jahren bei „Wetten, dass ...?“ in Saarbrücken auftrat. „Der Jackson“, sagt Zanoskar, „ist ein 200-prozentiger.“

Weil der Auftritt von Michael Jackson schließlich so perfekt war, bekam Michael Arnz, der damals Regie führte, einen Goldenen Löwen überreicht. „Sicherlich, man musste Jackson irgendwann klarmachen, dass es außer ihm noch andere Sänger gibt, die proben müssen“, sagt er. Dennoch hat er Jackson in guter Erinnerung. Ähnlich gewissenhaft seien nur Liza Minelli und Madonna – vom „Arbeitsstil der weibliche Michael Jackson“ – gewesen, erinnert sich Arnz.

Damit es mit Stars klappt, kommt der ZDF-Tross jeweils zehn Tage vor der Aufzeichnung zusammen. 200 Leute – im Prinzip immer dieselben – arbeiten für „Wetten, dass ..?“ und reisen mit der Sendung durch die Republik. Zwischen September und März zumindest, wenn die sechs Shows aufgezeichnet werden. Weil die Show-Orte ständig wechseln, müssen die ZDF-Leute vor allem eines können: improvisieren. Gruhne findet am Mittwoch in Berlin ein Büro vor, in dem außer einigen leeren Farbeimern nur ein Tisch und ein Telefon stehen. Der Aufnahmeleitung ging es nicht besser. Aber die ZDF-Frauen haben schnell dekoriert und mit Lichterketten Gemütlichkeit ins fensterlose Kabuff gebracht. Dazu kamen Süßigkeiten, die sich auf dem Kühlschrank nebenan türmen. In den Tagen vor der Sendung, so sagt ein Mitarbeiter, würden bis zu 50 Kilo Gummibärchen verdrückt.

Frauke Herweg

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