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Berlin: Drogenhandel als Nervenkitzel

Vermögender Ex-Polizist zu Bewährungsstrafe verurteilt

Nicht die Gier nach Geld ließ Klaus K., 56, zum Dealer werden. Davon nämlich hat er genug. Sagt jedenfalls der Verteidiger des Angeklagten. Der sei „Millionenerbe“, der habe so etwas gar nicht nötig. Aber auch einer, der 21 Jahre lang Polizist war und 1985 Frührentner wurde nach einem Arbeitsunfall. K.s Motiv sei „Abenteuerlust und Nervenkitzel“ gewesen, sagt der Anwalt. Rund 120 Gramm Kokain hatten seine einstigen Kollegen vor fünf Monaten bei ihm gefunden. Gestern musste sich K. wegen Drogenhandels vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.

Braun gebrannt und in einem edlen Ledermantel saß K. vor dem Richter. „Es tut mit Leid“, sagte er, nachdem er alle Vorwürfe zugegeben hatte. Das Rauschgift hatte er im Dezember erhalten. „Zum Gewinn bringenden Weiterverkauf“, hieß es in der Anklagte. Als die Fahnder zugriffen, lagen in seinem 500er Mercedes etwa 24 Gramm Kokain, in seiner Wilmersdorfer Wohnung weitere rund 53 Gramm, verpackt in 62 Tütchen. Insgesamt 40 Gramm habe er verkauft, sagte K., das Gramm für 50 Euro. Sein Lieferant allerdings ist der Polizei bis heute unbekannt.

K. nannte seine Dealerei „eine große Dummheit“. Dumm allerdings ist auch, dass er in den letzten Jahren schon mehrfach Ärger mit der Justiz hatte und bereits zweimal zu Bewährungsstrafen verurteilt wurde. Trotzdem lautete das Urteil gestern 22 Monate auf Bewährung. Das begründete das Gericht damit, dass dieses erste Drogendelikt ein „untypischer Fall“ sei.

Neben dem umfassenden Geständnis wurde berücksichtigt, dass K. drei Monate in Untersuchungshaft saß. Als Bewährungszeit entschied sich der Richter allerdings für das Maximum von fünf Jahren. Und einen weiteren Wermutstropfen schenkte ihm die Justiz nun ein: Der beschlagnahmte Mercedes, den er gern wiederbekommen hätte, bleibt eingezogen.

Kerstin Gehrke

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