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Dschungelkönig Peer Kusmagk: Camp Kreuzberg

Peer Kusmagk ist Dschungelkönig und im echten Leben Barchef. Wurde der Sieg gefeiert? Ein Besuch am Tresen seiner Kreuzberger Kneipe.

Um 0.55 Uhr in der Nacht zu Sonntag ist der Bürgersteig vor der Residenz des frisch gekürten RTL-Dschungelkönigs gähnend leer. Nur ein Pflastergraffito lässt erahnen, dass man sich hier, vor dem „La Raclette“ in der Lausitzer Straße in Kreuzberg, tatsächlich im Epizentrum des deutschlandweiten Dschungelhypes befindet. „Peer, König von Kreuzberg“ hat da jemand durch eine Schablone gesprüht, dazu noch die „08“, die Telefonendziffer, mit der mehr als 70 Prozent der Anrufer eine Stunde zuvor den Kreuzberger Barbesitzer, Ex-Soapstar und Ex-Frühstücksfernsehmoderator Peer Kusmagk zum Sieger der fünften Staffel von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ gewählt hatten.

Auch drinnen in der von unverputzten Ziegeln, rustikalen Holzmöbeln und einem großen Kamin geprägten Bar findet sich kaum ein Zeichen, dass hier während der TV-Übertragung des Dschungelcamps noch der Teufel los gewesen sein soll, wie der Barmann versichert. Der Raum ist zur Hälfte mit Menschen gefüllt, eine Frau hat sich eine Burger-King-Pappkrone aufgesetzt, außerdem sind die Selleriestangen für die Bloody Marys aus. Inspiriert von der letzten Dschungelprüfung der Kusmagk-Widersacherin Katy Karrenbauer, die unter anderem eine Kamelblut-„Bloody Mary“ trinken musste, wurden die offenbar in unvorhersehbarer Weise nachgefragt.

Die wenigen Gäste, die noch da sind, trinken nun Bier, Sekt oder Gin Tonic, unterhalten sich über die Inszenierung von Realität im TV, über die verschiedenen Möglichkeiten, ein Trashevent zu rezipieren, den Widerstreit von Ästhetik und Moral dabei. Das Bar-Publikum ist eher intellektuell und distanziert, das bekommt auch der Fotograf zu spüren, der verzweifelt versucht, Gäste für Partyszenen zu gewinnen und immer wieder abblitzt, bis sich dann doch mal einige zusammenstellen und Gläser in die Kamera halten. Eine Frau gibt einen Brief für Peer ab, er kommt in die Kiste zu den anderen.

Warum Peer am Camp teilgenommen hat, darüber hüllen sich die, die es wissen müssten, in Schweigen. „Dazu sagen wir nichts“, sagt der Koch, der sich gegen fünf Uhr morgens zur Diskussionsrunde gesellt. Ob es um die im Oktober ausgebrannte Bar, das benachbarte Restaurant und den Besitzer der beiden finanziell wirklich so schlecht bestellt ist, wie zuletzt berichtet wurde? „Kein Kommentar.“ Nur eins sagen sie hier in aller Offenheit: dass der Peer ein super Typ ist, dass er im Dschungel authentisch war und dass sie wussten, dass er gewinnen würde. „Peer ist auf eine Art unwiderstehlich“, sagt ein ehemaliger Angestellter. „Ich hatte meine Probleme mit ihm, aber angerufen habe ich heute trotzdem wie blöd.“

Worin dieses Problem bestand? „Kein Kommentar.“ Doch ganz zum Schluss werden doch noch ein paar Dinge erzählt: zum Beispiel, dass der finanziell gebeutelte Neudschungelkönig für seinen Sieg zusätzlich zu den 50 000 Euro Antrittsprämie noch 80 000 Euro Preisgeld erhalten solle. Und dass bisher noch keine der drei im Dschungel von Peer ausgerufenen Lokalrunden von Mitbesitzer und Barmann Steffen Zimmermann in Berlin umgesetzt worden sei. Vielleicht ändert sich das ja am Dienstag, wenn Peer Kusmagk zurück ist. Dass dann bis in den Morgen hinein gefeiert und nicht nur geredet wird, darauf hoffen hier alle.

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