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Berlin: Dunkle Kleidung, Linkshänder

Die Polizei weiß wenig über den Mann, der eine Drogeriemarkt-Mitarbeiterin erstach

Gemeinsam mit zwei Kolleginnen verließ die 46-jährige Angestellte den Drogeriemarkt durch den Hinterausgang. Eine dreiviertel Stunde später war sie tot. Ein Unbekannter, der versucht hatte, die Rossmann-Filiale in Buch zu überfallen, hatte sie mit einem tiefen Messerstich in die Bauchgegend tödlich verletzt.

Einen Tag nach dem Raubüberfall auf eine Rossmann-Filiale in Pankow fehlte der Polizei gestern eine heiße Spur. Sie sucht nach einem Mann, 1,70 bis 1,80 Meter groß, schlank. Er trug eine schwarze Wollmaske und soll dunkel gekleidet gewesen sein. Das haben die beiden Kolleginnen der Getöteten ausgesagt, die Zeuginnen der Tat wurden. Zudem wurde gestern die Leiche der Verkäuferin obduziert. Nach den Ergebnissen geht die Polizei nun davon aus, „dass der Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit Linkshänder ist“.

Der Mann hatte den Verkäuferinnen gegen 18.20 Uhr am Sonnabend an einer Hintertür des Rossmann-Marktes in der Wiltbergstraße 21 aufgelauert und versucht, die Frauen in das Geschäft zurückzudrängen. Es gab ein kurzes Wortgefecht, dann zog der Täter ein Messer aus seiner Jacke und stach auf sein Opfer ein. Anschließend flüchtete der Mann ohne Beute in ein nahe gelegenes Wohngebiet. Die 5. Mordkommission des Landeskriminalamts ermittelt.

Am Sonntagmorgen kehrten die Ermittler noch einmal an den Tatort zurück, mit Hilfe von Spürhunden suchten sie nach weiteren Spuren. Die Tatwaffe, ein langes Messer, wurde bisher nicht gefunden. André Rauhut, der Leiter des Morddezernats, hofft darauf, dass sich Zeugen bei der Polizei melden. Der Polizeipräsident hat 10 000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung des Falles beitragen.

In der Vergangenheit gab es zahlreiche Raubüberfälle auf Drogeriemärkte. Besonders beliebtes Ziel von Kriminellen waren zuletzt Schlecker-Filialen. Dort arbeitete meist nur eine Angestellte, die nach der Drohung mit einer Waffe sofort den Schlüssel für den Geldschrank herausgab. Im ersten Halbjahr dieses Jahres gab es 36 solcher Überfälle in Berlin – 34 davon auf Schlecker-Filialen. Im vergangenen Jahr waren es 32 von 40 „Tresor-Taten“, wie diese Fälle im Polizeijargon heißen. Die Drogeriekette Schlecker will deshalb auf Drängen der Polizei die Sicherheit in ihren Filialen verbessern.

Hinweise zum Raubüberfall in Pankow nimmt die 5. Mordkommission beim Landeskriminalamt (4664-911 501) entgegen.

Marc Neller

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