zum Hauptinhalt

Berlin: Durch Baustellen und Staatsbesuche läuft auch auf den Schleichwegen der Taxifahrer nichts mehr

Ärger mit Staus? Kein Problem, wenn man sich nur auskennt.

Ärger mit Staus? Kein Problem, wenn man sich nur auskennt. Die Stadt ist voller Schleichwege, oder? "Ach, hören Sie mit den Schleichwegen auf", sagt Horst Bullerdieck, "die gibt es doch längst nicht mehr." Bullerdieck ist in dieser Frage nicht irgendwer, sondern als 2. Vorsitzender der Taxiinnung und praktizierender Fahrer ein Experte. Seine Erfahrung: "Selbst wenn irgendwo alles dicht ist und wir unsere Leute auf eine andere Strecke umdirigieren, dann stecken sie da auch schon alle fest." Die Taxifahrer sind dem Amateur zwar immer ein Stück voraus, weil sie über neue Absperrungen und Umleitungen offiziell rechtzeitig informiert werden, aber das hilft in der überlasteten City längst nicht mehr. Wer gegenwärtig mitten hinein muss, braucht Geduld, wer nicht mitten hinein muss, sollte auch nicht versuchen, durchzufahren. "Wir raten dem eiligen Fahrgast dann immer, lieber einen weiten Umweg zu nehmen, aber das kostet natürlich auch mehr Geld", sagt Bullerdieck. Geduld und großzügige Zeitplanung scheinen gegenwärtig die einzigen Mittel zu sein. "Wir müssen da durch", meint der Innungschef, "und wenn die Bauerei mal erst vorbei ist, es auch wieder besser." Dann, so hofft er, werden sich auch die vielen Neu-Berliner mit den großstädtischen Zuständen abfinden, "die Fahrgäste vom Land haben sich an diesen Verkehr noch nicht gewöhnt." Und fangen an zu schimpfen. Was der Berliner Taxifahrer bekanntlich nur ungern hört.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false