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Gesundheitsexperten sind noch auf der Suche nach der endgültigen Ursache für die EHEC-Infektionen.

© dpa

Durchfall-Erreger: Jetzt auch EHEC-Verdachtsfälle in Berlin

Die Angst vor dem EHEC-Erreger wächst. Nachdem zuerst nur Fälle in Norddeutschland bekannt wurden, gibt es jetzt auch in Berlin zwei Verdachtsfälle. Auch in Süd- und Ostdeutschland müssen vermehrt Menschen behandelt werden.

Der EHEC-Erreger breitet sich weiter aus. Inzwischen haben sich laut Angaben der Nachrichtenagenturen rund 80 Personen mit dem Erreger infiziert. Nach der Ausbreitung des lebensgefährlichen Erregers vor allem in Norddeutschland sind nun auch Infektionen in weiteren Bundesländern bekannt geworden. Allein in Hessen wurden 16 Personen stationär behandelt. In Mecklenburg-Vorpommern gab es, Agenturmeldungen zufolge, vier Fälle. Auf die Frage, ob EHEC-Infektionen in Berlin bekannt geworden seien, gab eine Sprecherin des Senats für Gesundheit an, in Berlin habe es bisher keine Meldungen von Krankheitsfälle gegeben. Gesundheitsämter und Praxen seien aber über den kassenärztlichen Dienst darauf hingewiesen worden, in den kommenden Tagen besonders wachsam zu sein und mögliche Infektionen mit dem Erreger umgehend zu melden, teilte die Sprecherin mit.

Prof. Dr. Thomas Schneider, Leiter der Infektionsstation der Charité Campus Benjamin Franklin, bestätigte, dass es auf der Station zwei Verdachtsfälle gibt.

Zu den Krankheitssymptomen einer Infektion mit dem Erreger gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Als mögliche Komplikationen kann es zu Nierenversagen kommen, das zum Tod führen kann.

EHEC-Keime (Enterohämorrhagische Escherichia coli) treten in Deutschland immer wieder auf. Das RKI hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert, die aber oft einen leichteren Verlauf nehmen. Besonders verwundert die Experten auch, dass diesmal vor allem Erwachsene schwer erkranken, normalerweise haben eher Kinder starke Symptome. Der Quelle der Erkrankungen sind die Behörden seit Freitag trotz aller Bemühungen bislang nicht auf die Spur gekommen.

Nach Angaben aus dem niedersächsischen Sozialministerium ist auch noch unklar, ob es überhaupt einen gemeinsamen Erreger gibt. Experten vermuten dies. „Der Hauptanhaltspunkt ist das gemeinsame zeitliche Auftreten der Fälle“, sagte ein Ministeriumssprecher. Der Erreger sei nicht hochansteckend, betonte eine Sprecherin des hessischen Gesundheitsministeriums. „Die Ursache ist noch unklar. Aber es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.“ Die Ermittlung der Quelle für die Erkrankungen gestaltet sich nach Angaben des niedersächsischen Ministeriums auch deswegen schwierig, weil die Erkrankten detailliert dazu befragt werden müssen, was sie in den letzten Tagen gegessen haben. Viele Patienten seien aber so schwer erkrankt, dass solche Befragungen gar nicht möglich sind. Das EHEC-Bakterium befindet sich oftmals im Kot von Nutztieren. Die Infektion kann beim direkten Kontakt mit Tieren, aber auch beim Verzehr kontaminierter Lebensmittel - zum Beispiel Rindfleisch oder Rohmilch -übertragen werden. Eine Infektion ist auch über rohes, ungewaschenes Gemüse oder von Mensch zu Mensch möglich. (mit dapd)

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