zum Hauptinhalt

Berlin: Dynamo-Torwart unter Totschlag-Verdacht

Die Polizei sucht den früheren DDR-Fußballer Werner Lihsa. Seine Frau lag erwürgt in der gemeinsamen Wohnung

Beim Verein mag man es kaum glauben, und auch seine früheren Mannschaftskameraden können es nur schwer fassen: Der frühere Torwart des Fußballklubs BFC Dynamo Werner Lihsa wird von der Polizei wegen des Verdachts auf Totschlag mit Haftbefehl gesucht. Der 60-Jährige, der in den 70er Jahren in der DDR ein bekannter Fußballer war, soll am vergangenen Dienstag seine 54-jährige Frau Gudrun erwürgt haben, wie die Polizei am Wochenende mitteilte.

Die Leiche war am Mittwoch in der gemeinsamen Wohnung in Lichtenberg entdeckt worden. Besorgte Angehörige hatten die Polizei informiert, nachdem sie die Frau tagsüber nicht erreicht hatten. Die Beamten stellten eine Kopfverletzung fest. Die Obduktion ergab, dass sie erwürgt worden war. Werner Lihsa ist seit der Tat auf der Flucht. Laut Polizei hatte es zwischen den Eheleuten häufig Streit gegeben, bei denen der Ehemann handgreiflich geworden war.

Bei Lihsas altem Club reagierte man betroffen. „Ich bin über die Nachricht entsetzt“, sagte Mike Peters, Präsident des BFC Dynamo dem Tagesspiegel. Solange die Schuldfrage noch nicht bewiesen sei, wolle er sich allerdings mit einer Bewertung zurückhalten. Rainer Lüdtke, Fan-Beauftragter des Vereins, ist schlicht „erschrocken“ über die Tat.

Werner Lihsa spielte von 1967 bis 1975 beim BFC Dynamo und bestritt 112 Punktspiele. 1972 gehörte er für ein Spiel der DDR-Nationalmannschaft an. Beim siegreichen Spiel gegen die Tschechoslowakei am 1. November 1972 ließ er „seine Klasse mehrfach aufblitzen“, wie es anerkennend in einer Vereins-Chronik heißt. Und in einem anderen Spielbericht aus dem Jahr 1971 heißt es voller Begeisterung: „Werner Lihsa im Dynamo-Tor vollbrachte eine Glanztat nach der anderen.“

1975 beendete Lihsa seine aktive Laufbahn und wurde Trainer bei Dynamo Königs Wusterhausen. Mitte der 90er Jahre erlebte er eine private Tragödie, wie in einer Internet-Biografie Lihsas nachzulesen ist, die von BFC-Fans erstellt wurde: Seine damalige Frau starb an Krebs. Ende der 90er Jahre fand Lihsa eine neue Partnerin. Auch wenn er gesundheitlich angeschlagen war, blieb Lihsa beruflich dem Sport treu und arbeitete zuletzt laut Internet-Biographie bei der Senatsverwaltung für Sport und Schule. Eine Stellungnahme von der Verwaltung war dafür gestern allerdings nicht zu bekommen.

Die Polizei bittet um Mithilfe bei der Fahndung. Werner Lihsa ist 1,78 Meter groß, hat braune Augen und dürfte eine braune Aktentasche bei sich tragen. Hinweise unter Telefon 4664-911801 oder an jede Polizeidienststelle.

Zur Startseite