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An der East Side Gallery haben die Bauarbeiten begonnen. Zunächst sollen Spundwände zur Abdichtung der Baugrube eingerammt werden.

© DAVIDS

East Side Gallery: Poker um Ersatzfläche für „Living Bauhaus“

Bürgermeister Franz Schulz fordert den Senat auf, in der gesamten Innenstadt nach einem alternativen Standort für das Bauprojekt zu suchen. Ein erstes Fachgespräch findet heute ohne den Investor statt.

Die künftigen Eigentümer der geplanten Luxuswohnungen an der East Side Gallery lassen sich von den Protesten um ihr Bauprojekt nicht abschrecken. „Es gibt keinen Rückgang bei den Kaufinteressenten“, sagte Jürgen Scheunemann, Sprecher des Living-Bauhaus-Projekts. Die Käufer wüssten, dass alle Genehmigungen für den Bau vorliegen. „Die sind nicht besonders nervös.“ 20 der 36 Wohnungen in dem 70 Meter hohen Turm seien verkauft.

Am Dienstag sollte ursprünglich mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Franz Schulz (Grüne), Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, über mögliche Ersatzstandorte gesprochen werden. Der Investor, Maik Uwe Hinkel, hatte am Wochenende erklärt, er sei weiterhin offen für Gespräche. Konkret wurden das künftige Yaam-Grundstück an der Schillingbrücke und Bauflächen der Behala am Osthafen genannt. Nun wurde bekannt, dass der Investor an einem ersten Gespräch, das heute Nachmittag stattfinden soll, nicht beteiligt sein wird. Stattdessen wird in einem Fachgespräch, an dem auch Klaus Wowereit teilnehmen wird, zunächst die Faktenlage von baulicher Seite ausgetauscht.

Senatssprecher Richard Meng bezeichnete unterdessen Spekulationen über mögliche Tauschgrundstücke als "Nebelkerzen". Ziel des Senats sei es "die Eastside-Gallery zu schonen, nicht Investitionen zu verhindern", sagte Meng.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, dementierte mittlerweile einen Medienbericht, sie hätte das Yaam als Ersatzfläche vorgeschlagen. „Das Yaam-Grundstück ist zu klein für das Hochhaus und den Hotelriegel.“ Sie habe mit Hinkel rein hypothetisch über sieben Grundstücke gesprochen, die infrage kämen. Franz Schulz hatte Behala-Grundstücke am Osthafen in die Diskussion gebracht, doch beim Berliner Hafen- und Lagerhausbetrieb weiß man nichts von solchen Überlegungen. „Wir sind für alle vier Parzellen mit Interessenten in weit fortgeschrittenen Verhandlungen“, sagte Michael Reimann, der sich um die Behala-Immobilien kümmert. Da könne man nicht mehr zurück.

„Man müsste im gesamten Innenstadtbereich auf die Suche gehen“, sagte Franz Schulz. Wowereit und Finanzsenator Nußbaum (parteilos, für SPD) müssten dazu ihre Bereitschaft signalisieren. Scheunemann betonte dagegen erneut, die Käufer der Wohnungen hätten auch die Lage in Friedrichshain mitgekauft. „Die wollen nicht nach Mitte oder Charlottenburg.“

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