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Berlin: Ehedrama: Der Tod der Tänzerin

Mit Gewalt in der Ehe von Klaus und Yenis U. hatten Freunde gerechnet.

Mit Gewalt in der Ehe von Klaus und Yenis U. hatten Freunde gerechnet. Sie aber sorgten sich nicht um die temperamentvolle Tänzerin aus Kuba, sondern um den Toningenieur. Weil er "eher weinerlich und unterwürfig" in Auseinandersetzungen mit seiner fast 25 Jahre jüngeren Frau reagierte, statt mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Doch sein Festhalten an der Ehe, seine Suche nach Harmonie endete für die Frau tödlich. Am 25. April griff Klaus U. im Streit zum Messer. 40 Mal stach er zu. Seit gestern muss er sich wegen Totschlags vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Zwischen den Eheleuten war es in der Köpenicker Wohnung wieder einmal zum Streit gekommen. Die Tänzerin, die er vor sieben Jahren bei einem Urlaub auf Kuba kennengelernt und wenig später geheiratet hatte, wollte den Toningenieur verlassen. Mit dem gemeinsamen Sohn. Wenn sie ihm den vierjährigen Mauro wegnehme, habe das Leben für ihn keinen Sinn mehr, soll der Angeklagte gefleht haben. Yenis U. zeigte sich laut Anklage kühl, höhnte: "Dann bring dich doch um. Aber dazu bist du zu feige." Dabei soll sie ihn provozierend ein Küchenmesser an den Hals gehalten haben. Da griff er zu und stach immer wieder auf sie ein.

Fast regungslos saß der 51-jährige Toningenieur, der für den MDR gearbeitet hatte, im Gerichtssaal. Zu den Vorwürfen wollte er sich nicht äußern. Nach dem tödlichen Drama hatte er versucht, sich das Leben zu nehmen. Über den ersten Ehebruch der Frau vor drei Jahren habe sich Klaus U. beklagt, sagte ein Freund des Angeklagten aus, und auch darüber, dass sich die Kubanerin um den kleinen Mauro und den Haushalt nicht so kümmere, wie er sich das wünschte. Aber der Tontechniker habe sich einfach nicht trennen wollen. Bei dem 51-jährigen Zeugen hatte der Angeklagte am Tattag angerufen. Im Prozess geht es vor allem um die Frage, ob Klaus U. im Affekt handelte, möglicherweise schuldunfähig war.

Kerstin Gehrke

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