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Berlin: Ehefrau mit Kissen erstickt

Taxiunternehmer steht wegen Tötung vor Gericht

Der Streit fing mit Banalitäten an und endete tödlich. „Mir rutschte ein fataler Satz raus, sie schimpfte und schimpfte, mir platzte der Kragen“, sagte Joachim G. am Freitag vor Gericht. Er hatte seiner Frau im Ehekrach offenbart, dass er eine Geliebte hat und bei einer Trennung dort wohnen könnte. „Da gab meine Frau keine Ruhe mehr“, schluchzte der 56-Jährige. Er hatte ihr minutenlang ein Kissen auf das Gesicht gedrückt.

Sie waren 26 Jahre verheiratet und lebten bis dahin harmonisch zusammen, es war kein Alkohol im Spiel. „Die Beziehung zu meiner Frau war ja nicht schlecht“, meinte der Angeklagte. Nur mit Sex habe es in den letzten Jahren in der Ehe nicht geklappt. Anders war das mit seiner Freundin, die er aus dem Sportverein kannte. Eineinhalb Jahre traf er sich heimlich mit der Geliebten. Für ihn ein angenehmes Arrangement. „Wenn meine Frau beispielsweise zu Hause bleiben wollte, war ich mit meiner Freundin unterwegs“, sagte der Angeklagte.

Angeblich wollte er im August seinen Seitensprung eingestehen. „Die beiden Welten – ich merkte, dass es nicht mehr lange gut geht.“ Am 16. Juli kam er gegen Abend nach Hause in die Neuköllner Wohnung. Sie kochten und saßen dann auf dem Balkon. Als es um das bevorstehende Wochenende ging, wurde die Stimmung angespannt. „Plötzlich waren wir bei unserem Sexualleben.“ Er schlug eine „vorübergehende Trennung“ vor. Seine Frau sei total überrascht gewesen, er habe sich ins Bett gelegt, sagte der Taxiunternehmer.

Seine Frau aber habe ihn geweckt und mit Fragen konfrontiert: „Wo willst du denn hin?“ Da sei ihm der Satz mit der Freundin rausgerutscht. Angeblich wurde seine Frau verbal ausfallend. „Ich schubste sie, sie fiel vom Bett, ich griff ein Kissen, stürzte mich auf sie.“ Am Morgen ging er zur Polizei und berichtete, dass er seine Frau erstickt hatte.

Der Prozess wegen Totschlags geht am kommenden Dienstag weiter. K.G.

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