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Ehemaliger Flughafen: In Tempelhof turnen bald 100 000 Gäste herum

In sechs Wochen wird das ehemalige Flugfeld mit einem Sportfest geöffnet. Doch der Streit um den Abbau der flugtechnischen Anlagen geht weiter.

Am Tempelhofer Feld öffnen sich wie vorgesehen am 8. Mai die Tore im Zaun, auch wenn noch ein Gerichtsverfahren läuft. Davon ist man in der Stadtentwicklungsverwaltung überzeugt. Die Vorbereitungen zum ersten freigegebenen Gang über den größten Teil der Freifläche laufen jedenfalls weiter. Die Anlagen der Flugsicherung, die mit der Klage erhalten werden sollen, sind jedoch zum größten Teil bereits abmontiert.

Ziel des Eilverfahrens vor dem Verwaltungsgericht war, das gesamte Gelände wie einen Flughafen zu erhalten – mit allem Dran und Drum, wie Volker Perplies von der Initiative Be-4-Tempelhof sagte. Dazu gehörten zum Beispiel auch die Antennen der Flugsicherung oder die Beleuchtung an den Start- und Landebahnen. Am 12. März habe man den Antrag vor Gericht eingereicht, und die Stadtentwicklungsverwaltung habe dann zugesichert, den Abbau bis zur Gerichtsentscheidung zu stoppen. Tatsächlich sei aber weiter abgerissen worden, sagte Perplies. Dem widerspricht jedoch Mathias Gille, der Sprecher der Stadtentwicklungsverwaltung. Der Abbau sei wie zugesichert eingestellt worden. Die Anlagen würden bei Bedarf anders gesichert.

Mit dem Abbau würde das Ziel des von der Initiative eingeleiteten Volksbegehrens konterkariert, sagte Perplies. Erreichen will die Initiative damit nämlich, dass Tempelhof als Gesamtensemble – mit Gebäude und Flugfeld – geschützt und zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wird, was jedoch nur die Unesco selbst entscheiden kann. Das Begehren, Tempelhof auch weiter für Flüge, etwa für die Flugbereitschaft der Bundesregierung zu nutzen, hat der Senat im vergangenen Jahr als unzulässig bezeichnet. Den Einspruch der Initiative hat das Verwaltungsgericht nach Angaben von Perplies aus formalen Gründen jetzt zurückgewiesen. Dagegen habe die Initiative Widerspruch eingelegt. Wann das Volksbegehren, das die erste Hürde bereits genommen hat, startet, ist derzeit ungewiss.

Die Öffnung des Geländes am 8. Mai, gut eineinhalb Jahre nach der Aufgabe des Flugbetriebs, wolle man mit der Klage auf keinen Fall verhindern, sagte Perplies weiter. Die Initiative wolle dort an einem Stand, der ihr auch zugesichert worden sei, ihre Ziele den Besuchern vorstellen und auch so weiter für das Volksbegehren werben. „Wir freuen uns über jeden Besucher“, sagte Perplies, der vor allem Freunde des Flughafens erwartet. Gerechnet wird mit mehr als hunderttausend Besuchern.

Ihnen soll ein umfangreiches Programm geboten werden, um das die Stadtentwicklungsverwaltung noch ein Geheimnis macht. Sie will es in der nächsten Woche vorstellen. Unter anderem wird es Volksläufe geben, für die man sich ab Anfang April unter www.tib1848ev.de anmelden kann. Um Ideen hatte man auch in Anzeigen geworben. Herausgekommen sei ein „tolles Angebot“, sagte Gille.

Noch nicht endgültig geklärt ist, wie viele der bisher vorgesehenen Eingänge am Zaun, der auf Dauer stehen bleiben soll, am 8. Mai geöffnet werden. Diskutiert wird auch ein Zugang durch das Empfangsgebäude. Dann gäbe es für die Besucher zumindest wieder das Gefühl, auf einem Flughafen zu sein – wie es die Initiative Be-4-Tempelhof erreichen will.

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