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Berlin: Ehemaliger Museumsdirektor wurde von Diepgen dem CDU-Landesvorstand als Thoben-Nachfolger vorgestellt

"Es wird alles gut gehen", sagt Klaus Landowsky, der Optimismus-Profi, bevor er den Sitzungssal betritt. Aber er meint gar nicht den neuen Kultursenator, sondern die Wahl von Angela Merkel zur CDU-Vorsitzenden.

"Es wird alles gut gehen", sagt Klaus Landowsky, der Optimismus-Profi, bevor er den Sitzungssal betritt. Aber er meint gar nicht den neuen Kultursenator, sondern die Wahl von Angela Merkel zur CDU-Vorsitzenden. Dass Christoph Stölzl, der Ex-Museumsdirektor und Kurzzeit-Journalist, auf seinem Weg zum Senatorenamt nicht über den Landesvorstand stolpern wird, scheint den Beteiligten so selbstverständlich, dass niemand groß drüber redet. An diesem Donnerstag hat er in den Sälen des Abgeordnetenhauses die Pflicht zur Kür zu absolvieren, erst den Landesvorstand, dann den Landesausschuss der Partei. Am Freitag wird dann noch die Fraktion zustimmen, und die Sache ist praktisch erledigt.

Stölzl ist eine halbe Stunde zuvor von Diepgens Büroleiter Stefan Siebner am Eingang empfangen und beiseite gebracht worden. Jetzt steigt er zusammen mit Eberhard Diepgen aus dem Fahrstuhl. Er trägt einen Anzug aus dem charakteristischen schwarz-grauen Gewebe, den er "vollkommen passend" findet "für einen feierlichen, gleichwohl heiteren geselligen Anlass um 12 Uhr mittags". Inzwischen ist es zwar zehn nach vier, aber die Heiterkeit des Anlasses stellt niemand ernsthaft in Frage. Wir wissen diese Details aus einer Richtigstellung für die FAZ, in der er sich gegen den Eindruck verwahrt hat, er trage Anzüge aus "braunem Moiré". Ein feiner Kulturmensch, der zumindest in Sachen Eleganz sämtliche Vorgänger gleich welcher Partei aus dem Feld schlägt.

Weder Diepgen noch Stölzl wollen allerdings in dieser Minute vor dem Sitzungssaal irgend etwas Substanzielles sagen, und deshalb stellt sich der Regierende Bürgermeister der Handvoll Journalisten vor, was er immer tut, wenn er nichts sagen will: "Guten Tag, mein Name ist Diepgen." Stölzl lächelt und stellt sich nicht vor.Dann räumt Diepgen noch schnell ein, dass er sich mit dem Kandidaten vor der Sitzung kurz unterhalten habe, "über die Nullen"; namhafte Kulturschaffende wird er damit nicht gemeint haben.s

Drinnen, wo der Vorstand bereits recht vollzählig versammelt ist, ertönt dezenter Beifall für Stölzl. Ein paar Nachzügler aus dem Landesvorstand schwören den wartenden Journalisten noch schnell und mit nahezu gleichlautenden Worten in den Block, dass sie für Angela Merkel stimmen. Dann schließen sich die Türen. Für Christoph Stölzl stimmen sie sowieso.

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