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Ehemaliger Regierender Bürgermeister: Walter Momper hört auf

Der "Mann mit dem roten Schal", Walter Momper, tritt zur Berliner Wahl 2011 nicht wieder an und will sich aus der Politik zurückziehen. Der ehemalige Regierende Bürgermeister wurde mit dem Mauerfall weltweit bekannt.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der ehemalige Regierende Bürgermeister Walter Momper (SPD) zieht sich im nächsten Jahr aus der Politik zurück. „Zur Abgeordnetenhauswahl 2011 trete ich nicht wieder an“, sagte er dem Tagesspiegel. „Über 30 Jahre im Parlament, das ist genug.“ Seine Projektentwicklungsfirma im Bezirk Mitte will er aber weiterführen. Weitere Pläne hat Momper vorerst nicht.

Mit dem Mauerfall wurde der 65-jährige Sozialdemokrat weltweit bekannt als „Mann mit dem roten Schal“. Wenige Monate zuvor, im März 1989, errang Momper gemeinsam mit der Alternativen Liste (AL) bei der letzten Parlamentswahl in West-Berlin überraschend die Mehrheit. Mit seinem Namen verbunden sind die ersten beiden Jahre des Zusammenwachsens der Stadt, aber auch rot-grüne Projekte wie das Tempolimit auf der Avus oder die Busspur auf dem Kurfürstendamm. Sein Senat war die erste Landesregierung in Deutschland, der mehr Frauen als Männer angehörten. Allerdings flog das Regierungsbündnis schon 1991 auseinander. Momper schimpft noch heute auf den damaligen AL-Bundestagsabgeordneten und Parteisprecher der Grünen, Hans-Christian Ströbele. „Gegen den Willen der Senatsmitglieder der AL und deren Fraktionschefin im Landesparlament hat er den Koalitionsbruch forciert, weil er sich davon einen Wahlsieg versprach.“ Stattdessen halbierten sich die Grünen.

Momper denkt ein Stück weiter zurück: „Als damals jüngster Abgeordneter bin ich 1975 ins Abgeordnetenhaus eingezogen und war viele Jahre Experte für Gesundheits- und Sozialpolitik.“ 1985 wurde der frühere Parteilinke aus Kreuzberg SPD-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, ein Jahr später auch Landesvorsitzender. Nach dem Verlust der Regierungsmacht 1991 versuchte er vier Jahre später erfolglos, wieder Spitzenkandidat der SPD zu werden. Das gelang ihm erst 1999, aber gegen den CDU-Mann Eberhard Diepgen war Momper chancenlos.

Seit 2001 ist der gebürtige Niedersachse Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses. Der Vater von zwei erwachsenen Töchtern lebt mit seiner Frau Anne immer noch im Kreuzberger Kiez, auch wenn seine parteipolitische Heimat seit vielen Jahren Reinickendorf ist.

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