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Ehrenmord: Staatsanwaltschaft klagt Brüder von Hatun Sürücü an

Im Fall des "Ehrenmordes" an der Türkin Hatun Sürücü ist jetzt Anklage gegen drei Brüder der Frau erhoben worden. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft ihnen gemeinschaftlichen Mord aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen vor.

Berlin (08.07.2005, 12:38 Uhr) - Dies teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Brüder im Alter von 19, 24 und 26 Jahren sollen ihre 23-jährige Schwester Hatun Sürücü am 7. Februar in Tempelhof erschossen haben, weil sie deren westlichen Lebensstil als Kränkung der Familienehre empfunden haben.

Hatun Sürücü soll 1998 in der Türkei zu einer Ehe mit einem Cousin gezwungen worden sein. Nach der Geburt ihres Sohnes in Berlin im Mai 1999 weigerte sie sich, in die Türkei zurückzukehren. Im Oktober 1999 zog sie gegen den Widerstand ihrer Familie aus der Wohnung der Eltern aus und begann 2001 eine Lehre als Elektrotechnikerin. Ihre Brüder sollen sich für sie «geschämt» und befürchtet haben, sie würde ihren Sohn nicht nach den Regeln des Islam erziehen.

Der älteste Bruder soll eine Pistole und Munition besorgt haben. Am Abend des Mordes sollen die beiden jüngeren Brüder zur Wohnung ihrer Schwester gegangen sein. Der jüngste Bruder soll sie aus ihrer Wohnung gelockt und auf dem Weg zu einer nahe gelegenen Bushaltestelle ohne Vorwarnung mit drei Schüssen in den Kopf getötet haben. Ein Termin für die Eröffnung des Hauptverfahrens steht noch nicht fest. (tso)

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