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Gelebte Nächstenliebe. Edda Bahnemann ist bei einer Steuerberaterorganisation angestellt – und privat vielfach kirchlich engagiert.

© Kai-Uwe Heinrich

Ehrensache: „Obdachlosen bitte in die Augen sehen“

Edda Bahnemann, 57, über ihr freiwilliges Engagement in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

WAS ICH MACHE
Ich bin Ehrenamtsbeauftragte in meiner Heimatgemeinde, der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Wenn Gemeindemitglieder Geburtstag haben oder einfach nur reden wollen, besuche ich sie. Ich leite auch den Seniorenkreis und bin als Lektorin und Kollektensammlerin während des Gottesdienstes tätig. Außerdem leite ich seit zehn Jahren den Diakonieausschuss in Charlottenburg. Mit anderen Ehrenamtlichen plane und organisiere ich Aktionen, um Kranken und Bedürftigen zu helfen. Momentan kümmere ich mich um die Weihnachtsfeier am 13. Dezember in der Suppenküche in Charlottenburg. Dafür packe ich hundert Weihnachtstüten mit Thermosocken, einem Spiegel, Kamm und Schokolade für die Obdachlosen. Die Tüten werden durch Spenden finanziert, die ich sammle. Obdachlose Menschen liegen mir sehr am Herzen. Als ich 2001 hierherzog und erfahren habe, dass in der Bundeshauptstadt Menschen erfrieren, war ich schockiert.

WAS ICH MIR WÜNSCHE
Ein Dach vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wäre toll, damit, die Obdachlosen im Trockenen stehen können, wenn ihnen die Arche dort einmal in der Woche Essen ausgibt. Und ich habe eine kleine Bitte an alle Berlinerinnen und Berliner: Guckt die Obdachlosen an, wenn ihr ihnen etwas in den Becher werft. Ich finde es traurig zu sehen, wie viele Menschen einfach nur ’ne Münze hinschmeißen und dann an den Bettelnden vorbeihetzen. Ich weiß von Obdachlosen aus Gesprächen, dass sie sich schlecht fühlen, wenn man sie so behandelt. In dem Moment, in dem man die Person vor einem noch nicht mal anguckt, geht ein Stück Menschenwürde verloren. Aufgezeichnet von Nora Tschepe-Wiesinger.

- Infos und Kontakt: Karin Köthe, Beauftragte für Diakonie und Sozialarbeit des Ev. Kirchenkreises Charlottenburg, Knobelsdorffstr. 72, 14059 Berlin, Tel. 30 10 24 81.

Nora Tschepe-Wiesinger

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