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Berlin: Ehrensache Weltmeisterschaft

Das Organisationskomitee der Fußball-WM sucht noch freiwillige Mitarbeiter

„Hier und heute gibt es kein Ja und kein Nein. Aber ich hoffe, wir sehen uns bei der WM.“ So verabschiedet Günter Burow den jungen Mann, der gerade eine halbe Stunde lang bei ihm im Büro gesessen hat. Der 22-jährige Robert Nawrath hat sich für einen Job als freiwilliger Helfer bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 beworben. Burow ist einer derjenigen, die für das Organisationskomitee in Berlin die Bewerbungsgespräche führen – ehrenamtlich, ebenso wie die „Volunteers“ (Freiwillige), die er auswählen soll. Er ist zuständig für Marketing und Organisation, und vor allem sucht er Fan-Betreuer. Sie sollen während der Weltmeisterschaft in Berlin präsent sein und Hinweise zur Stadt und zum Turnier geben.

Insgesamt muss Burow 60 dieser Fan- Betreuer und bloß 15 für den Marketingbereich aussuchen. Einer von ihnen ist Robert, der gerade eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann macht. „Im Mai 2006 kriege ich mein Abschlusszeugnis, und es wäre toll, wenn ich danach gleich in der Organisation und im Marketing der WM mitarbeiten könnte“, sagt er. Zunächst erwarte er nichts Besonderes: „Alle Aufgaben, die ich kriege, werde ich gerne machen.“ Diese Zurückhaltung kommt bei Günter Burow gut an. „Manche Leute meinen, sie würden Ronaldo betreuen oder als Begleiter von Sepp Blatter engagiert werden.“ Das gehe aber nicht, und daher sei es besser, wenn die Bewerber gleich etwas bescheidener seien. Allerdings erwartet Burow auch, dass die Bewerber ihre eigenen Stärken benennen. Robert hat seine Ausbildung erwähnt, hält sich für kommunikativ, leistungsfähig – und ist fußballbegeistert.

„Das ist sicher nicht schlecht, aber keine Voraussetzung für eine Mitarbeit“, sagt Simone Seefried, Sprecherin des WM-Organisationskomitees. „Es sind unglaublich viele und vor allem unterschiedliche Leute, die bei der Weltmeisterschaft dabei sein wollen“, sagt Seefried. Auszubildende, Studenten, Hausfrauen, Rentner, aber auch Ärzte und Bankdirektoren. Der älteste ist 78.

Burow wird selbst bald 60 Jahre alt und ist seit vielen Jahren sportlich aktiv. Er wollte schon beim Confederations Cup dabei sein, bekam aber auf seine Bewerbung keine Antwort. „Also habe ich es für die Weltmeisterschaft gleich nochmal probiert“, sagt er. Zum Abschied drückt Burow Robert Nawrath einen Miniatur- WM-Ball in die Hand. Als der junge Mann den Raum verlassen hat, sagt er, dass er gute Chancen habe. Er habe einen sympathischen Eindruck gemacht und sei vor allem gut qualifiziert.

Christian Helge Röfer

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