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Ilkin Özisik ist bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

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Parlamentsreform - was Abgeordnete dazu sagen: „Meine Kinder sehe ich nur am Wochenende“

Berlin behält ein Teilzeitparlament. Das stößt auch in der Koalition nicht überall auf Zustimmung. Der Abgeordnete und bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ilkin Özisik, sagt, warum.

Herr Özisik, das Abgeordnetenhaus bleibt ein Halbzeitparlament. Eine gute Entscheidung?

Nein. Es ist nicht machbar, die Parlamentsarbeit in Halbzeit zu bewältigen. Die Kontrolle der Verwaltung kommt zu kurz und die Basisarbeit auch. Das ist verantwortungslos. Wir werden dem Volk und dem Wähler nicht gerecht.

Warum pausieren Sie nicht in Ihrem Beruf?

Man weiß ja nicht, ob man wiedergewählt wird. Außerdem fließt die Arbeit im Beruf in die Bildungspolitik ein. Komplett auszusteigen ist kein Thema.

Wie viel und als was arbeiten Sie denn?

Ich bin im sozialpädagogischen Bereich tätig und arbeite 30 Stunden pro Woche als Bildungs- und Berufsberater.

Sie könnten doch 20 Stunden arbeiten.

Ja, aber dann müsste der Arbeitgeber eine halbe Kraft einstellen. Dann ist meine Position bedroht. Natürlich gibt es eine rechtliche Absicherung. Aber das heißt nicht, dass man dieselbe Position und Bedeutung hat wie zuvor.

Die Reform sieht Geld für ein Bürgerbüro und 3000 Euro für einen Mitarbeiter vor. Ist das sinnvoll?

Auf jeden Fall! Bisher steht uns ja nur eine Viertelstelle zu. Diese wenigen Stunden reichen gerade aus, damit mein Mitarbeiter meine Mails bearbeitet und Termine vormerkt.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Neben den Ausschüssen gibt es jede Menge Vor- und Nachbesprechungen, und ich muss natürlich in den Schulen und Verbänden vernetzt sein. Normalerweise bin ich nicht vor 22 Uhr zu Hause. Meine Kinder, die erst 4, 7 und 13 Jahre alt sind, sehe ich nur am Wochenende.

Warum tun Sie das?

Es macht Spaß. Sonst würde man es nicht aushalten. Man erlebt schöne Dinge.

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