zum Hauptinhalt

Berlin: Ein bisschen Bauen am Pariser Platz

Die große U-Bahn-Grube behindert nicht nur die Silvesterparty, sondern auch Demos und den Marathon

Schilda in Berlin. Jahrelang war der Pariser Platz eine große Baustelle, nun sind fast alle Gebäude an der „guten Stube“ und auch der Platz selbst fertig – und jetzt geht die große Bauerei wieder los. Anwohner und Hotelgäste werden unter dem Lärm leiden, Feste wie die Silvesterparty müssen an einen anderen Ort, Touristen wird die Sicht versperrt. Und das alles nur, weil der Senat beim Bau der UBahn-Linie U 5 einen Zick-Zack-Kurs gefahren ist. Erst wurde gebaut, dann verkündete die Landesregierung den Stopp, und nun wird ein bisschen gebaut.

Mittes Baustadträtin Dorothee Dubrau (Grüne) denkt mit Grausen an die Arbeiten, die im August beginnen sollen. „Alle fünf bis sieben Minuten wird dort ein Lastwagen an die Baustelle fahren“, sagt sie. Nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz werden es weit weniger Fahrten sein. Reetz lobte die Baustellenlogistik: „Wir sind allen Nachbarn so weit entgegengekommen wie wir konnten.“ Deshalb werde die Grube mit einem sieben Meter hohen Bauzaun umgeben, und darauf setzt die BVG teilweise noch ein Dach, um den Lärm einzudämmen. Immerhin soll der Zaun mit besonderen Motiven verschönert werden.

Die nach dem Mauerfall und zum Teil erst im vergangenen Jahr gepflanzten Linden zwischen Wilhelmstraße und Pariser Platz (die einzigen gesunden Bäume am Boulevard Unter den Linden) müssen weichen. „Acht Bäume können wir in Container setzen und nach Ende der Bauarbeiten wieder einpflanzen“, sagt Reetz.

Weil der Bauzaun aber wie eine große Kiste am Pariser Platz steht, ist die Sicherheit für große Veranstaltungen nicht mehr gewährleistet. Die Silvesterparty weicht, wie berichtet, deshalb auf eine andere Strecke aus. Immerhin wird aber das Hotel Adlon wahrscheinlich wie in den vergangenen Jahren seine Eisbar trotzdem wieder aufbauen. An eine Absage sei derzeit nicht gedacht, hieß es gestern. Wie sieht es aber zum Beispiel mit Demonstrationen aus, die durchs Brandenburger Tor ziehen wollen? „Das muss im Einzelfall geprüft werden“, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch, große Demonstrationszüge müssten wahrscheinlich eine andere Route nehmen.

Auch der Berlin-Marathon leidet unter den Bauarbeiten. Ausgerechnet am Ziel finden die Zuschauer an der Baustelle keinen Platz; das Ziel der Skater muss um einige Meter verlegt werden. Die Streckenführung selbst ist nicht betroffen.

Die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling forderte gestern, den Bahnhof östlich der Wilhelmstraße zu bauen. Dann müsste aber die gesamte Planung geändert werden. Die Züge der U-Bahn zwischen Hauptbahnhof-Lehrter Bahnhof und Pariser Platz sollen zur Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2006 als U 55 hin- und herfahren. Die Arbeiten insgesamt werden voraussichtlich aber bis zum Jahresende dauern.

Und irgendwann werden erneut die Bauarbeiter anrücken. Gegenüber dem Bund hat sich der Senat verpflichtet, die gesamte Strecke zum Alexanderplatz spätestens bis 2020 fertig zu stellen. Dann wird der Bereich Unter den Linden/Friedrichstraße zur Großbaustelle. kt/oew

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false