zum Hauptinhalt

Berlin: Ein Ehrenbürger wie jeder andere - Alle offiziellen Veranstaltungen wurden abgesagt, nur Berlin will feiern

So eine Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin ist doch etwas wert. Man darf umsonst die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen oder das Gesetz- und Verordnungsblatt beziehen; das Konterfei in Öl findet Platz in der Ehrenbürgergalerie im Berliner Abgeordnetenhaus.

So eine Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin ist doch etwas wert. Man darf umsonst die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen oder das Gesetz- und Verordnungsblatt beziehen; das Konterfei in Öl findet Platz in der Ehrenbürgergalerie im Berliner Abgeordnetenhaus. Auch um seine Geburtagsfeier braucht man sich keine Sorgen zu machen. So widerfährt es jetzt dem 103. Ehrenbürger der Stadt, Helmut Kohl. Zwar haben die Bundes-CDU und sein heimatlicher Kreisverband in Ludwigshafen - nach offizieller Sprachregelung im Einvernehmen mit dem Alt-Bundeskanzler - im Zuge der Spendenaffäre alle Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag am 3. April abgesagt. Dennoch steht eine offizielle Veranstaltung zur Würdigung des runden Geburtstags ins Haus. Gastgeber: Berlins Stadtoberhaupt Eberhard Diepgen.

"Es ist eine Selbstverständlichkeit für den Regierenden Bürgermeister, den Geburtstag des Ehrenbürgers Helmut Kohl zu würdigen", sagt Senatssprecher Michael-Andreas Butz. Die Verdienste Kohls um die deutsche Einheit, wegen derer er 1992 gemeinsam mit Michail Gorbatschow und Ronald Reagan die Ehrenbürgerwürde der Stadt erhalten hatte, seien doch über parteipolitische Grenzen hinweg unbestritten. Wortkarg wird Butz bei der Frage, in welchem Rahmen die Veranstaltung zu Ehren Kohls stattfinden wird. Dies werde mit dessen Büro abgestimmt, ein Termin stehe noch nicht fest, eine Gästeliste ebenfalls nicht. Im Presseamt sprach man von einem Essen mit rund 20 Gästen im Dahlemer Senatsgästehaus. Dies sei bei Ehrenbürgern so üblich.

Im Büro des Jubilars gibt man sich hinsichtlich der Berliner Einladung bedeckt. Man könne gar nichts sagen, da der Rahmen der Veranstaltung nicht bekannt sei. Auch bei Diepgens Koalitionspartner, den Berliner Sozialdemokraten, will sich keiner aus dem Fenster lehnen. "Wenn schon die CDU auf eine Feier verzichtet, sollte man sich aber sehr genau überlegen, was man veranstaltet", sagt SPD-Fraktionssprecher Peter Stadtmüller. Das Porträt des Ex-Bundeskanzlers sucht man allerdings vergeblich in der Bildergalerie des Abgeordnetenhauses. In seinen Amtsjahren hatte er angegeben, keine Zeit zu haben, um einem Maler Modell zu stehen. Jetzt will ihn keiner mehr dazu auffordern.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false