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Kean Etro mit Schauspielerinnen Palina Rojinski und Constanza Cavalli.

© Promo

Ein Gläschen Champagner auf die Slow Fashion: Designer Kean Etro eröffnet neuen Laden in Berlin

Die Geschwister der italienischen Traditionsmarke Etro sind mit ihrem Geschäft ins Quartier 206 an der Friedrichstraße gezogen. Ein Besuch bei der neuen Adresse.

Ein Augenzwinkern gehört für Kean Etro immer dazu, gerade jetzt, wo die Expo bevorsteht. Zusammen mit seiner Schwester Veronica Etro ist der Designer nach Berlin gekommen, um einen neuen Flaggschiffladen im Quartier 206 an der Friedrichstraße zu eröffnen. Und da haben sie nun extra ein Expo-Gedeck kreiert. Schließlich beginnt die Weltausstellung am 1. Mai, und der Hauptsitz des Familienunternehmens ist in Mailand.

Auf dem Tablett befinden sich Messer und Gabel, die auf lila Strümpfen liegen, dazwischen ein Seidentuch mit Spaghettimuster auf dem Teller, und in der Serviette steckt eine Krawatte mit Raviolimuster. Essen ist Hauptthema der Expo, und Kochen ist die Leidenschaft von Etro. Aus dem Regal kramt er noch Hemden hervor mit Messer, Gabel und Löffel drauf. Perfekt für Foodies. Man merkt dem Designer der Herrenkollektion an, dass er sich zu Hause von seiner Küche inspirieren lässt.

Die Spezialität seines Labels, ist das Paisley-Muster

Seine Schwester Veronica, für die Damenkollektion zuständig, zählt gleich mal auf Deutsch ihre Lieblingsgerichte auf, Schweinsbraten, Kartoffelsalat, Strudel. Die zierliche 40-Jährige ist zweisprachig groß geworden. Ihr Bruder schwärmt unterdessen von den vielen individuellen Geschäften, die es hier gibt. „In Berlin gibt es so viel Energie und Kreativität.“ Er habe immer von einem Verkaufsladen zur Straße hin geträumt. Diesen Traum hat er sich nun an der Friedrichstraße erfüllt. Berlin sei offener für Farben, für Experimente als andere deutsche Städte, haben die beiden beobachtet. Kean Etro hat vier geräumige Taschen auf den Hosenbeinen seines Anzugs aus feinem Tuch. Damit macht man auch im Büro eine gute Figur, und praktisch ist das sowieso. „Da brauche ich keine Tasche mit mir herumzutragen“, sagt er und zieht eine Brieftasche aus der Oberschenkeltasche.

Die eigentliche Spezialität seines Labels, das ihr 75-jähriger Vater Gimmo Etro 1968 als Stoffmanufaktur gegründet hat, ist das Paisley-Muster. Beide Geschwister tragen im Futter ihrer Jacketts verschiedene Paisleys. Das repräsentiert den Baum des Lebens und erinnert an die Hippie-Zeiten, die in der aktuellen Sommerkollektion gerade wiederaufleben.

Stoffe aus Wolle von glücklichen Schafen

Die Geschwister finden es wichtig, Bodenhaftung zu behalten in einer Zeit, in der sich so viel ändert. Die Zukunft der Mode sehen sie nicht überwiegend in Kleidern mit immer ausgefalleneren Digitaldruckmustern. Sie verlassen sich auf die Kunst kleiner Handwerksbetriebe. Kean Etro zieht einen bunten, handbestickten Herrenschuh aus dem Regal. Identität ist wichtig. Das sei wie beim Essen, Fleisch von Tieren, die schlecht gehalten wurden, schmecke ja auch nicht. Insofern legt er Wert darauf, nur Stoffe aus Wolle von glücklichen Schafen zu verarbeiten und gleichzeitig exklusive Mode anzubieten.

Lieber wollen sie weniger produzieren und die Qualität steigern. Organische Mode ist für den 51-Jährigen auch ein Luxus. So prostete sich denn die Berliner Promiszene beim Empfang zur Eröffnung des Flaggschiffladens zu. Den Slow-Food- Gründer Carlo Pertini hält Etro für „ein Genie“. Veronica Etro streicht über den Kragen ihrer Bluse. Sie hat sich viel mit Webtechniken befasst und glaubt an die unverwechselbare Wirkung von Textur in Zeiten des schnellen Drucks. Vom Slow Food zur Slow Fashion ist es nur ein kleiner Schritt. Für die achtsame Mode braucht es keine Expo. Aber stolz sind sie schon, demnächst die Weltausstellung vor der Tür zu haben. .

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