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Berlin: Ein Grand Palais für den großen Fritz

Ab 1. November wird im Park Sanssouci die große Ausstellung zum 300. Geburtstag von Friedrich II. vorbereitet

Potsdam - Für einen Besuch des Neuen Palais ist nicht mehr allzu lange Zeit. Denn am 1. November schließt das größte Schloss im Park Sanssouci für sechs Monate. Erst am 28. April 2012 wird es mit der bislang größten Ausstellung der Schlösserstiftung glanzvoll wiedereröffnet. Ihr Thema: Friedrich der Große, dessen Geburtstag sich am 24. Januar zu 300. Mal jährt.

„Wir stellen hier zwar mit rund 500 Exponaten das Leben des Preußenkönigs aus“, sagt Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. „Aber am besten erschließt sich das ungewöhnliche Leben Friedrichs II. durch das Neue Palais selbst.“ Es sei das „gebaute Vermächtnis des Monarchen“. Im Unterschied zum Sanssouci, das den Wagemut und die Leichtigkeit des jungen Friedrich verkörpere, drücke sich im Neuen Palais die Gereiftheit des Königs, dessen Willen zur Stabilisierung des Geschaffenen aus.

Dennoch stand der gewaltige Bau mit seinen 500, auf fünf Etagen verteilten Räumen am westlichen Ende des Parks stets im Schatten des Schlosses Sanssouci. Dorgerloh sieht darin nicht zuletzt ein Marketing-Problem. „Potsdam-Besucher wollen möglichst alte Gebäude mit langer Tradition sehen, da reizt der Name ‚Neues Palais‘ nicht unbedingt zur Stippvisite“, meint der Generaldirektor. „‚Grand Palais‘ wäre viel günstiger.“ Aber nach 250 Jahren sind solche Umbenennungen natürlich nicht mehr möglich.

Verdient hätte das Bauwerk höhere Aufmerksamkeit allemal. Friedrich II. hatte darin vor allem seine klug verheirateten Nichten und Neffen und deren Familien nebst Hofstaat untergebracht. Die Qualität der Bauausführung war hoch und zwang die Restauratoren zu einem vergleichsweise riesigen Aufwand. Die vor drei Jahren begonnene Grundinstandsetzung kostet allein bis 2017 rund 24 Millionen Euro. Damit ist das Haus nun von oben und unten völlig trocken. Um es wieder in den Originalzustand zu versetzen, wären sogar 124 Millionen Euro notwendig. So viel Geld kostet auch der künftige Landtag mit der Schlossfassade in Potsdams Mitte. „Restaurierung ist immer teurer als ein Neubau“, rechtfertigt der Schlösserchef die hohen Ausgaben. „Bei uns entfallen 80 Prozent der Kosten aufs Personal und 20 Prozent aufs Material, bei einem kompletten Neubauvorhaben verhält es sich meist umgedreht.“ Für die stattliche Summe erhalten zahlreiche Räume neuen Glanz, die bisher noch nie oder zumindest seit langem nicht mehr öffentlich zugänglich waren. Dazu gehört das Untere Fürstenquartier, vergleichbar der Luxussuite in einem heutigen Hotel. Auch durch die Prinzesswohnung können dank der Ausstellung erstmals seit 1945 wieder Besucher spazieren. „Nicht nur deshalb betrachten wir das Neue Palais als wichtigstes und eindrucksvollstes unserer Ausstellungsexponate“, erklärt Dorgerloh. Die Gestaltung der Räume, der Auswahl der Gemälde und Skulpturen erlaube wichtige Rückschlüsse auf Friedrich II. und seine Zeit.

Die wesentlich von der Sparkasse finanzierte und nach zwölf Themen geordnete Ausstellung mit dem Namen „Friederisiko“ dauert bis zum 28. Oktober 2012. Selbst das Skelett von Condé, dem Lieblingspferd des Königs, wird gezeigt. Dagegen spielt Friedrichs Frau Elisabeth Christine kaum eine Rolle. Sie hatte das Neue Palais nie betreten, sondern lebte für sich im Schloss Schönhausen.

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