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Berlin: Ein Herz für tote Tiere

Eine Schauspielerin plant das erste Berliner Krematorium für Hund, Katze, Hamster oder Maus

„Grauenvoll“ findet Schauspielerin Gytta Schubert, was mit toten Haustieren in den Tierkörperbeseitigungsanstalten passiert. Als ihr eigener Kater vor drei Jahren starb, fuhr Gytta Schubert extra nach München, wo es ein Tierkrematorium gibt. Aber damit nicht genug: Aus Tierliebe, wie sie betont, will sie liebevolle Tierbestattungen auch in Berlin ermöglichen – im ehemaligen Krematorium Wilmersdorf an der Berliner Straße.

Die 43-Jährige Wienerin (sie wurde unter anderem durch eine Rolle in „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ bekannt) rechnet damit, dass dafür ein Millionenbetrag nötig wird. Aber noch ist nicht „alles unter Dach und Fach“. Deshalb will sie zur Finanzierung keine Einzelheiten nennen. Teuer sei vor allem der Bau eines neuen Verbrennungsofens. Mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf verhandelt Gytta Schubert gerade über den Mietvertrag. Der Betrieb soll möglichst schon am Jahresende beginnen.

Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) hat die Kirchen um Stellungnahmen zum Tierkrematorium gebeten. Das Erzbistum Berlin schrieb, man halte die Einrichtung für „grundsätzlich akzeptabel“, sofern der Human- und der Tierbereich strikt getrennt blieben. Laut Gröhler hat die evangelische Landeskirche bereits telefonisch eine ähnliche Antwort angekündigt.

Je nach der Größe des toten Haustieres dürften die Kosten für Bestattungen „zwischen zwei und 700 Euro“ liegen, schätzt Gytta Schubert. Sie will sich bei den Preisen am Münchener Vorbild orientieren. Wie dort soll es spezielle Urnen geben. Diese könnten in „Nischen“ am Rande des Friedhofs Wilmersdorfs untergebracht oder auch mit nach Hause genommen werden, sagt die Initiatorin. „Man muss sich ja nicht gleich einen Schrein bauen“, schränkt sie ein.

Eine andere Berliner Firma bietet schon Bestattungen auf dem Tierfriedhof Schätzelbergstraße in Tempelhof an, doch für Verbrennungen werden die Tiere bisher in eine Einrichtung nahe Osnabrück gebracht. Das 1922 eröffnete Krematorium Wilmersdorf mit dem klassizistischen Kuppelbau wurde 1990 für Verbrennungen geschlossen. Für Feuerbestattungen im Citybezirk ist heute das Krematorium Ruhleben zuständig. Allerdings finden in der Halle des Altbaus an der Berliner Straße noch Trauerfeiern statt. Aus Pietätsgründen soll das Tierkrematorium über einen separaten Eingang zugänglich sein. Gytta Schubert will die so genannte Blumenhalle mieten, in der einst Kränze und Blumen für Bestattungen lagerten. In Anlehnung an die bestehende Architektur möchte sie die Räume „wie ein altes römisches Badehaus“ gestalten. Das Bezirksamt hatte die Halle früher schon einmal an eine Sarg- und Urnendesignerin vermietet. Die hat ihren Betrieb mittlerweile verlagert.

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