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Berlin: Ein Hindutempel mitten in Neukölln

Tamilische Initiative plant Bau eines Gotteshauses. Bezirk hat Grundstück an der Hasenheide angeboten

Zwei separate Gebäude, einen Gemeinderaum und einen Tempel mit einem 19 Meter hohen Turm, streng nach rituellen Vorgaben: Die Pläne für einen Hindutempel in der Hasenheide nehmen Gestalt an. Am heutigen Montag berät der Verwaltungsausschuss der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung über ein Konzept des Tamilischen Kulturzentrums. Die Initiatoren wollen für den Bau das 1300 Quadratmeter große Gelände zwischen dem Jahn-Denkmal und dem ehemaligen Vergnügungslokal „Neue Welt“ pachten, das der Bezirk ihnen angeboten hat.

„Das wird von der Bevölkerung sowieso nicht genutzt, so dass man der Öffentlichkeit nichts wegnimmt“, sagt Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky. Das Projekt eines Turnmuseums an dieser Stelle sei gestorben. Von der öffentlichen Nutzung durch einen Hindutempel erhofft sich Buschkowsky als Nebeneffekt, dass die Drogenhändler von dort verdrängt werden.

Vor allem aber erwartet Buschkowsky, dass der Tempel den Bezirk schmücken wird. Neukölln könne damit ein Zeichen in der aktuellen „Anti-Islam-Debatte“ setzen, und „auch tourismusmäßig ist das eine gute Sache. So ein Hindutempel sieht ja auch ganz hübsch aus.“ Er kenne keine negative Stimme in Neukölln.

Auch Vilwanathan Krishnamurty vom Tamilischen Kulturzentrum rechnet mit der Zustimmung der Bezirksverordneten. „Bis jetzt haben alle Fraktionen zugesagt“, sagt der Aktivist. In seiner Zuversicht plant er das Tempelleben schon mal im Detail. Sechs Mal täglich soll die Puja-Zeremonie gefeiert werden. Im Gemeindehaus soll Platz für Feste, Yogakurse und Computerschulungen für arme Familien sein. Bis zum Finale der Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr, hofft er, werde alles fertig sein.

Das größte Hindernis dabei ist, das nötige Geld aufzubringen. Krishnamurty rechnet mit 1,5 bis 2 Millionen Euro Baukosten. Doch unter den 35 000 Hindus in Deutschland, davon allein 6000 in Berlin, hofft er genügend Spender und Mitglieder des noch zu gründenden Fördervereins zu finden. Die Unterstützung für das Tempelprojekt gehe weit über die aus Sri Lanka stammenden Tamilen hinaus.

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