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Berlin: Ein Hotel im Geiste Schinkels

Im Ritz-Carlton geht es voran: Zwei Monate bis zum Richtfest

Neun Monate liegt die Grundsteinlegung zurück, noch zwei Monate sind es bis zum Richtfest: Unbeeindruckt von der aktuellen Lage Berlins arbeiten die Bauleute mit Hochdruck daran, das Ritz-Carlton-Hotel im Beisheim-Center am Potsdamer Platz bis zum Jahresende fertigzustellen. „Wir glauben an das Potenzial Berlins, und die wirtschaftliche Lage Deutschlands muss sich ja auch wieder verbessern“, sagte der Gründungsdirektor Walter Junger anlässlich einer Baustellenbesichtigung für die Presse. Der Bedarf an Luxushotelzimmern werde steigen.

Inzwischen sind erste Musterzimmer fertig, an denen nun weitere Detailarbeit vorgenommen wird. Im Hotelrohbau selbst stehen zwei Bäder, grauer Marmor mit allen Einrichtungen der Luxuskategorie, und in einem Gewerbehof am Salzufer wurden zwei fertige Zimmer vorgeführt. Handwerklich auf höchstem Niveau verarbeitetes Kirschholz, handpoliert, Technikdetails bis zum Safe mit integriertem Laptop-Ladeanschluss, komfortable Betten, Wohnflächen von 40 Quadratmetern aufwärts bis zur 200-Quadratmeter-Suite. Anders als das Wolfsburger Schwesterhotel, das streng im modernen Designer-Stil konzipiert wurde, ist das Berliner Haus klassisch gehalten.

Der Kölner Hotelausstatter Peter Silling hat die Stilrichtung des deutschen Empire gewählt, die um 1850 entstanden ist und den Geist Schinkels widerspiegelt, klare Linien und Ornamente mit gemäßigter Üppigkeit zeigt. Dies entspreche dem Ritz-Carlton-Stil weltweit, sagte Junger; zur Wolfsburger Autostadt mit ihrem Technik-Image hätte es aber nicht gepasst.

Aufwändigster Teil der Inneneinrichtung ist vermutlich die Brasserie im Erdgeschoss, die auch als Frühstückssaal fungiert. Sie ist 150 Jahre alt – und wird demnächst in einem Ort in der Nähe von Bordeaux komplett abgebaut und nach Berlin gebracht. Das Gourmet-Restaurant dagegen soll mit Murano-Kronleuchtern im venezianischen Stil gestaltet werden und auch kulinarisch eher italienischen als französischen Charakter zeigen. Große Hoffnungen setzt Junger auf den 900 Quadratmeter großen Ballsaal, der der zweitgrößte Saal dieser Art in Berlin ist. Die Nachfrage sei bereits sehr stark, hieß es. Über dem Hotel, vom 12. Stock aufwärts, liegen 14 Eigentumsresidenzen, deren Besitzer ebenfalls den Hotelservice nutzen können.

Insgesamt wird das Hotel 302 Zimmer und Suiten haben - und sich vor allem am Adlon messen. Man wolle qualitativ wie auch bei den Zimmerpreisen an die Spitze, sagte Junger. Es sei sinnlos, pro Zimmer fast eine Million zu investieren und dann Preiskämpfe um 20 Euro zu führen.

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