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Rund 50 Menschen haben am Dienstag vor der Filiale der Berliner Volksbank in Steglitz demonstriert.

© Tanja Buntrock

Ein Jahr nach dem Tunneleinbruch: Betroffene demonstrieren vor Bankfiliale in Steglitz

Genau ein Jahr nach dem spektakulären Tunneleinbruch in Steglitz demonstrieren die Betroffenen vor der Bank. Sie fordern eine Entschädigung.

Rund 50 Menschen haben sich vor der Filiale der Berliner Volksbank in Steglitz versammelt. Sie alle sind empört: Genau ein Jahr nach dem spektakulären Einbruch durch einen Tunnel in die Bank fühlen sie sich noch immer nicht ausreichend entschädigt. "Genug des Schweigens und der Ignoranz" haben Sie auf ein Transparent geschrieben und fordern die Herausgabe der von den Dieben in der Bank zurückgelassenen Wertgegenstände und des Bargelds. Mit Trillerpfeifen und einem Megaphon machen sie ihrer Wut Luft.

Auch das Ehepaar Detlef (67) und Brigitte (65) Sturm hat sich der Interessengemeinschaft angeschlossen. Die beiden sind außer sich: Die Berliner Volksbank bewege sich nicht. Erst nachdem es Druck von den Medien und der Interessengemeinschaft gab, habe sie einen Brief an die Betroffenen geschrieben, darin aber die Verantwortung abgestritten. Das Bankgebäude sei ordnungsgemäß gesichert gewesen. "Doch wie konnten die Räuber dann in die Bank kommen?", fragt Detlef Sturm. Dass der Wachdienst wieder weggefahren war, nachdem ein Alarm ausgelöst wurde, kann er ebenso nicht verstehen.

Detlef und Brigitte Sturm.
Detlef und Brigitte Sturm.

© Tanja Buntrock

Das Ehepaar Sturm hat nach eigenen Angaben viel Geld bei dem Einbruch verloren. Da es über den Jahreswechsel 2012/2013 im Urlaub gewesen sei, hätten die Eheleute all ihr Bargeld in das Schließfach gebracht. Eine Zusatzversicherung hätten sie gehabt, allerdings sei die Geldsumme im Schließfach zum Zeitpunkt des Einbruches" weit, weit höher" gewesen, als die versicherte Summe. "Man kann doch nicht jedes Mal die Versicherung anpassen", sagt Brigitte Sturm. "Hätten wir das Geld doch zuhause unter dem Kopfkissen aufbewahrt."

Die Bank hingegen betont, dass alle Betroffenen, die eine Zusatzversicherung abgeschlossen hatten, inzwischen entschädigt wurden und die Gegenstände, denen Besitzer zugeordnet werden konnten, zurückgegeben wurden. "Wer hat schon die Nummern seiner Geldscheine notiert", entgegnet Detlef Sturm. Er schlägt vor, das restliche Geld und die gefundenen Gegenstände unter den Betroffenen aufzuteilen. Das hatte die Sprecherin der Bank Nancy Mönch bereits in den vergangenen Tagen abgelehnt: "Wir sind hier kein Basar", sagte sie.

Yewgeni Trumpfheller.
Yewgeni Trumpfheller.

© Tanja Buntrock

Michael Plassmann, der Anwalt einer Vielzahl der Geschädigten forderte die Volksbank zu einer "Neubewertung der Verschuldensfrage" auf. Es sei kaum zu leugnen, dass der Einbruch hätte verhindert werden können. "Nun ist die Volksbank am Zuge", sagte er.

Auch Yewgeni Trumpfheller empört das Verhalten der Bank. Er habe gemeinsam mit seinem Mann dort ein Schließfach gehabt. Die Bank habe ihn kontaktiert, als er im Urlaub war und mitgeteilt, dass es den Einbruch gab. Als er später persönlich in der Bank war, habe sich herausgestellt, dass die Bank bereits gemeinsam mit einem Notar das Schließfach geöffnet hätte. Dabei hätte sie festgestellt, dass es leer sei. Doch das stimme nicht, sagt Trumpfheller, er habe Gold- und Silbermünzen darin aufbewahrt. Den Wert der Münzen will er nicht nennen. Die Bank habe sich nicht geäußert, warum sie das Schließfach in seiner Abwesenheit geöffnet habe. Trumpfheller hat jetzt dagegen Klage eingereicht.

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