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Bloß kein Regen. „Classic Open Air“ lockt in jedem Sommer Tausende an.

© dpa

Ein Kessel Buntes: "Classic Open Air" setzt auf starke Frauen - und Popstars

Auch in diesem Sommer werden wieder wilde Mixprogramme mit starkem Crossoveranteil beim "Classic Open Air" auf dem Gendarmenmarkt dominieren. Aber es ist auch ein fast traditionelles Klassikkonzert zu erwarten.

Den Namen werden sie nicht ändern. Jedenfalls nicht, solange Gerhard Kämpfe bei „Classic Open Air“ den Hut aufhat. „Es ist nun mal sein Baby“, sagt Pressesprecherin Nadine Bosch. Vor 22 Jahren hat er das Festival gegründet, zu dem jeden Sommer Tausende auf den Gendarmenmarkt strömen. Ein Auftritt des Tenors José Carreras vor dem Französischen Dom stand am Anfang – ein unvergesslicher Abend. In den folgenden Jahren präsentierte „Classic Open Air“ weitere internationale Opernstars wie Montserrat Caballé, Roberto Alagna, José Cura oder Marcelo Alvarez. Zweimal wechselte die Bühne den Standort, bis sie vor dem Konzerthaus den idealen Platz fand. Doch je mehr das Festival wuchs, desto kleiner wurde der Anteil der „echten“ Klassik, also der Programme mit Originalkompositionen von Verdi, Puccini, Tschaikowsky und Co.

„Umfragen haben ergeben, dass 70 Prozent unserer Besucher nicht zu den regelmäßigen Operngängern gehören“, erklärt Nadine Bosch. „Deshalb ist für uns wichtig, uns stilistisch so breit wie möglich aufzustellen.“ Dass bei fast allen Konzerten ein Orchester mitwirkt, genügt in den Augen der Veranstalter schon, um das Wort „classic“ im Festivalnamen zu rechtfertigen. Im Vordergrund steht für die allermeisten Besucher sowieso die einmalige Freiluftatmosphäre auf dem schönsten historischen Platz Berlins.

Also dominieren auch in diesem Sommer wieder wilde Mixprogramme mit starkem Crossoveranteil: Bei der „First Night“ am 3. Juli spielen nicht nur der Jazztrompeter Till Brönner oder die Band Silly ihre Hits, auch Schauspielerin Nora Tschirner wird dabei sein, der Musicaldarsteller Lars Redlich, eine Harfenistin, eine Koloratursopranistin und der in vielen Genres begabte Countenor Hagen Matzeit. Gleich 20 starke Frauen bietet Gerhard Kämpfe am zweiten Abend auf: Die wunderbare Katharine Mehrling wird Chansons von Edith Piaf interpretieren, drei Opernsängerinnen sind dabei, ein Pianistinnentrio spielt sechshändig auf einem Flügel, Yma America bietet Südamerikanisches, es gibt Musikartistik, und die weibliche Marchingband Venusbrass sorgt für Volksfeststimmung.

Fast ein traditionelles Klassikkonzert ist am 5. Juli zu erwarten, wenn Anthony Hermus mit der Anhaltischen Philharmonie Werke von Mozart, Haydn und Beethoven interpretiert – würde sich da nicht der alte Charmeur Giora Feidman mit Klezmerklarinettenklängen einmischen. Besonders wichtig ist gutes Wetter tags darauf bei „Bella Italia“, wenn Arien auf neapolitanische und sizilianische Canzonen treffen. Immerhin mit Orchester wird der Klangkünstler Christopher von Deylen alias Schiller am 8. Juli auftreten, während am Vortag der Graf und Unheilig in gewohnter Bandformation mit ihrer „Alles hat seine Zeit“-Tour gastieren.

„Classic Open Air“-Macher Kämpfe findet es okay, dass sein Festival an lauen Abenden jede Menge Menschen anzieht, die sich rund um den abgesperrten Gendarmenmarkt niederlassen und ihr Picknick ausbreiten. Im Idealfall führen solche Lauschangriffe dazu, dass die Soundschnorrer zu Ticketkäufern werden: Weil sie die Musik nicht nur hören, sondern auch sehen wollen.

Infos unter www.classicopenair.de

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