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Polonaise = blanker Käse? Da gehen die Meinungen auseinander.

© picture alliance / dpa

Ein Lied zur EM: Fanmeile, oho, oho!

Immer nur "Oh, wie ist das schön!" ist ja auch langweilig. Aus der Redaktion unserer gedruckten Samstagsbeilage Mehr Berlin kommt nun ein Gegenvorschlag fürs ganze Schland.

Ach, liebe Lesende, für uns Möchtegern-Linksintellektuelle von Mehr Berlin wird’s grad wieder kompliziert: Darf man überhaupt mit den „nationalchauvinistischen“ Gaucho-Tänzern (Sie erinnern sich) der Fußball-Nationalmannschaft jubeln? Oder muss man das sogar, um dem nationalchauvinistischen Alexander Gauland eins mitzugeben? Wenn ja, wie macht man’s richtig? Mit höflichem Applaus im kleinen Kreis? Oder doch mitten im Getümmel? Wir geben hier mal unseren Diskussionsprozess in – wie wir finden – angemessener Liedform wieder:

Wir ziehen durch die Straßen und die Bars dieser Stadt, da fragst du mich: „Wer hat sich diesen Scheiß ausgedacht?“ Oho, oho! Ich antworte besoffen: „Was’n nu mittir los? Endlich wieder Fußball, also, ich find das groß!“ Oho, oho! Doch du willst in Kneipen quatschen, ohne dass da Asis klatschen. Du willst mit dem Bus zum Bahnhof, am Tiergarten entlang – tja, doof!

Fußballlos durch die Stadt,
Kind, das wird nix, find’ dich damit ab!
Fußballlos, Sommerzeit,
2017 isses wieder so weit!
Fußballlos, spielfrei ab Mai,
davor nur Hertha und Dardai ...

... das kannst du vergessen,
tausendmal vergessen,
wohin du auch gehst,
sind sie schon da.
Darum hier mein Ratschlag:
Sei nicht so ein Schnarchsack
und klatsch erst mal hier mit Ali ab!

Komm wir steigen auf das Dach von deinem Wohnhaus, überm Himmel von Neukölln steigt Leuchtfeuer auf. Oho, oho! Du sagst: „Ey, Brot statt Böller!“ Ich sag: „Schnauze, du Brot! Das ist uns’re Party, wer nie feiert, ist tot!“ Oho, oho! Und ich sag zu dir: „Ey, chill mal, es gibt so viel Scheiß, wer will da nicht mal sinnlos grölen? Im Herbst kannst du ja Linke wählen!

(Und alle!) Fußballlos durch die Stadt,
Kind, das wird nix, find’ dich damit ab ...

Dieser Text erschien zunächst gedruckt als Kolumne des fiktiven Redaktionsdackes Taxi in unserer Samstagsbeilage Mehr Berlin.

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