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Ein neuer Überblick auf die historischen "Merkwürdigkeiten" der Hauptstadt und ihre Markierungen: Berlins Festplatten

2832 Gedenktafeln gibt es in der Spree-Metropole, und über 4500 Stolpersteine. Wöchentlich werden es mehr. Ab sofort sind diese authentischen Orte der Stadtgeschichte im Netz zu finden.

Wer dem Gedächtnis der Stadt auf die Festplatten schauen will, bekommt jetzt Unterstützung aus dem Internet. Johannes Tuchel von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) stellte am Montag im Bendler-Block eine neue Website vor. 2832 Berliner Metall-, Stein-, Porzellan oder Kunststoffplatten, die an „merkwürdige“ (wie man im 19. Jahrhundert sagte!) Personen, Ereignisse, Gebäude erinnern, werden online mit Foto und Zusatz-Infos dokumentiert. Freigeschaltet wurde die Adresse im Beisein von Berlins Kulturstaatssekretär Andre Schmitz, der sagte: Die Seite passe zum Gedenkjahr 2013 und werde, wenn alle Termine vergangen sind, fortbestehen.

Während der GDW-Leiter Tuchel darauf verwies, dass nicht nur Nazi-Gegner, sondern alle bekannten Tafeln in das Projekt einbezogen seien, berichtete Kaspar Nürnberg vom Kooperationspartner Aktives Museum Faschismus und Widerstand über das „Katz-und-Maus-Spiel“ der „Gedenktafel-Guerilla“ in den 1990er Jahren: Als Tafeln zur Materialverwertung oder aus inhaltlichen Gründen „verschwanden“, die man dann wiederherzustellen versuchte. Es gehe darum, den Sinn auch für jene Zeit zu schärfen, in der eine Tafel entstanden sei. Um dezentrale Förderung historischen Bewusstseins – wie bei beim Projekt Stolpersteine.

Deren Berliner Gesamtverzeichnis mit über 4500 Namen ist seit dem 14. Januar ebenfalls virtuell abrufbar, dazu Stadtpläne, biografische Ergänzungen, pädagogische Begleitprogramme, Einladungen zu Putz- und Spendenpatenschaften. Auch zur Gedenktafel-Homepage gehört diese interaktive Option. Wer die Seite anklickt, kann sich den kontinuierlich expandierenden Berliner Tafel-Kosmos nicht nur nach Bezirken, Straßen, Personen, Ereignissen, Institutionen, Gebäuden auflisten lassen: Er ist eingeladen, selbst Recherchen beizutragen, nichtaufgelistete oder verschwundene Tafeln zu melden. Die Tagesspiegel-Leser dürfen zudem entscheiden, ob sie das Tafelrätsel „Schauplatz Berlin“ in der Sonntagsausgabe ihrer Zeitung nun mit virtueller Hilfe zu lösen versuchen – oder sportlich ohne!

Weitere Informationen auf

www.gedenktafeln-in-berlin.de und

www.stolpersteine-berlin.de

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