zum Hauptinhalt

Berlin: „Ein Quäntchen günstiger“ Wie die FDP-Fraktion ungewollt zu einem Teppich

aus dem Hause Steffel kam

Im Berliner Wahlkampf des letzten Jahres wurde der damalige Spitzenkandidat der CDU und Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Frank Steffel, von manchen als „Teppichhändler“ geschmäht. Was insofern unpräzise war, als der Mann sein Geld mit einer Raumausstattungsfirma verdient, also weit mehr im Angebot hat als lediglich Fußbodenbeläge.

Doch diese eben auch – und ein Teppich aus seiner Lieferung liegt nun im Zimmer seines Kollegen Fraktionsvorsitzenden Martin Lindner von der FDP, auch in dessen Vorzimmer und einem Besprechungsraum. Die drei Räume hatte die FDP zugewiesen bekommen, nachdem sie im Oktober wieder ins Abgeordnetenhaus einzogen war. Der Besprechungsraum diente zuvor der CDU, und die Auslegware darin war schon ziemlich „ausgelatscht“, so FDP-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Schotten. Hat da etwa die eine Oppositionspartei dem Fraktionschef der anderen ein Geschäft mit öffentlichen Mitteln (nämlich Fraktionsgeldern) zugeschanzt?

Aber keineswegs, sagt Schotten. Der neue Teppich wurde nicht bei Steffels Firma „Thomas Boden Wand Fenster“ bestellt, sondern bei einem anderen Unternehmer, der auch die übrige Einrichtung mit Tischen, Stühlen usw. besorgen sollte. Woher dieser Händler – der von mehreren das günstigste Angebot gemacht habe – seine Ware bezieht, habe man weder gewusst noch wissen wollen. Dass er ausgerechnet Kunde von Steffel war, habe sich nur herausgestellt, weil ein Mitarbeiter Steffels den Teppich anlieferte und erzählte: „Mein Chef ist übrigens der Steffel.“

Steffel selbst bestätigt diese Darstellung: „Einer unserer Kunden hat diesen Auftrag erhalten. Wir beliefern ja keine Endverbraucher“, sagte er dem Tagesspiegel. Bei dem Teppich handele es sich um „ein Markenprodukt, dessen Preis überall in etwa der gleiche ist. Offenbar waren unsere Mitarbeiter etwas cleverer und ein Quäntchen günstiger.“ babs/how

NAME

Zur Startseite