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So schnell kann’s gehen. Der Frühling ist kurz zu Besuch. Die nächste Woche wird ungemütlicher. Foto: Jörg Carstensen/dpa

© dpa

Ein Rundgang in der Sonne: Isa bringt Berlin Gute-Laune-Wetter

Schönwetterhoch Isa lockt mit zweistelligen Temperaturen nach draußen – allerdings nur kurz, die nächsten Tage werden schon wieder ungemütlich. Ein Spaziergang auf der Sonnenseite.

Rene Krak arbeitet auf der Sonnenseite des Lebens. Er bedient die vollbesetzten Tische des Reinhard’s am Kurfürstendamm. Die Gäste sitzen dicht an dicht, Sonnenbrillen aufgesetzt. „Sobald die Sonne rauskommt“, sagt Krak, „wollen alle draußen sitzen.“ Was geht am besten?“ Aperol Spritz, Hefeweizen. Und ein ganz heißes Ding: Valrhona Schokolade – aus Frankreich. „Wirklich der Hammer!“

Gute-Laune-Wetter. Hier ein Lächeln, dort ein kleiner Flirt. Frühling lässt sein blaues Band…Ein Cabrio mit heruntergelassenem Verdeck schnurrt vorbei. In den Seitenstraßen zwitschern vernehmlich die Amseln.

In der Wilmersdorfer Fußgängerzone lauscht Heilpraktikerin Kerste Warstat den Klängen einer Spacedrum, deren Obertöne an tibetische Klangschalen erinnern. Ein Argentinier spielt das seltene Instrument, und viele Leute bleiben ergriffen stehen. Die Sonnenstrahlen machen sie glücklich: „Wir haben es geschafft, der Winter ist vorbei“, sagt einer.

Kein Frühling in der Apotheke

„In Paris scheint die Sonne nicht mehr“, sagt Gilles Lacombe auf der Kantstraße. Das Attentat auf „Charlie Hebdo“ habe das französische Gemüt verfinstert. Umso mehr freut sich der Bildhauer, in Berlin zu sein und hier eine Ausstellung vorzubereiten. „Das Leben geht immer weiter!“ Lange Schlangen am Eingang des Zoologischen Gartens, aber nicht nur wegen des schönen Wetters. „Bis Sonntag ist Rieke noch da!“ sagt die Kassen-Dame mit sichtbarem Stolz. In den Berliner Apotheken ist der Frühling allerdings noch nicht angekommen: „Wir sind mitten in der Erkältungszeit und die Grippewelle hat eben erst begonnen, das geht sicherlich noch bis zum März“, heißt es in der Goethe-Apotheke in der gleichnamigen Straße in Wilmersdorf.

Sonne bis Samstag

Brandenburger Tor und Checkpoint Charlie sind bereits fest in Touristenhand. Japanisches Lächeln und spanische Lebenslust – dazwischen ein Berliner Rikschafahrer, der auf Kundschaft wartet und ein Gesicht zieht wie sieben Tage Regenwetter: Keiner will zu ihm unters Dach. Ein Wetterfrosch mit besonderem Feingefühl ist Jürgen Scharnitzki, der seit 23 Jahren vor der Humboldt-Uni Bücher verkauft. „Ich hätte heute morgen fast wieder eingepackt, weil es so kühl war.“ Aber nun ist er froh, seine Stände sind umlagert von Berlinbesuchern.

Der Sonnabend bringt nochmals Sonnenschein und bis zu zehn Grad, der Sonntag wird kühler, der Montag richtig ungemütlich mit Regen und Graupel. Also nichts wie raus: das Wochenende genießen!

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