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Berlin: Ein Schmuckstück für die Insel

Die Monbijoubrücke am Bodemuseum ensteht nach historischem Vorbild. Im Juni 2006 soll sie fertig sein

Seit längerem war es angekündigt: Jetzt soll die nördliche Monbijoubrücke an der Spitze der Museumsinsel nach historischem Vorbild neu entstehen. Die Brücke über die Spree ist nach dem preußischen Schloss Monbijou benannt, das im 18. Jahrhundert Königinnenresidenz und im 19. Jahrhundert Hohenzollernmuseum war. Die Kriegsruine des Schlosses im gleichnamigen Park wurde 1959 gesprengt und abgetragen. Übrig blieb nur der Park, dessen Name noch an das ehemals prächtige Barockgebäude erinnert.

Die Wiederherstellung der nach Plänen des Architekten Ernst von Ihne erbauten, über hundert Jahre alten Monbijoubrücke, die mit reich verzierten Sandsteinplatten verkleidet war, erfolgt im Zusammenhang mit der Generalsanierung des angrenzenden Bodemuseums, das 2004 sein hundertjähriges Bestehen feierte und 2006 nach umfassender Generalsanierung wiedereröffnet wird.

Der bis Juni 2006 geplante Wiederaufbau der Monbijoubrücke kostet 3,1 Millionen Euro, die überwiegend von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung übernommen werden. Die neue Brücke kann nur von Fußgängern und Radfahrern und in Ausnahmefällen von Rettungsfahrzeugen benutzt werden. Dem Neubau weicht die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg behelfsmäßig gebaute Fußgänger- und Leitungsbrücke von der Museumsinsel hinüber zur Monbijoustraße. Die neue Brücke passt sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild und den Abmessungen weitgehend dem alten historischen Vorbild an. Allerdings entfällt auf Forderung des Wasser- und Schifffahrtsamtes ein Mittelpfeiler, der sonst die Passage von Schiffen behindern würde. Auch die Behelfsbrücke kam ohne diese Stütze in der Mitte aus.

Wer während der Bauzeit etwa vom Pergamonmuseum oder vom Bodemuseum zum Monbijoupark auf der anderen Seite der Spree gehen oder radeln möchte, muss auf die Brücke zwischen Tucholsky- und Geschwister-Scholl-Straße ausweichen. Der Zugang über die südliche Monbijoubrücke von der Straße Am Kupfergraben zum Bodemuseum bleibt von den Bauarbeiten unberührt. Dieser Brückenabschnitt trug im Zweiten Weltkrieg weniger Schäden davon und zeigt sich in seiner ursprünglichen Form mit reichem Kandelaberschmuck und Sitzbänken in einem Rondell, in dem einst ein Reiterdenkmal des Kaisers Friedrich III. stand. Nach ihm wurde 1904 das Kaiser-Friedrich-Museum benannt, das heute den Namen des verdienstvollen Museumsdirektors Wilhelm von Bode trägt.

Helmut Caspar

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