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Berlin: Ein toller Tag auf der Krachmacherstraße

300000 kamen zum Weltkindertagsfest am Potsdamer Platz – ein Treffen mit politischem Anspruch: Jugendliche formulierten „Denkzettel“ für die Politiker

Ganz nach dem Motto „Kinderlärm ist Zukunftsmusik“ ging es am Sonntag rund um den Potsdamer Platz zu: Lachen, Klatschen und Kreischen, Trommelwirbel und Gerassel, Trillerpfeifen- und Trötenklänge erfüllten die Luft während des großen Festes des Deutschen Kinderhilfswerkes zum Weltkindertag. Bis zu 300000 kleine und große Besucher wurden erwartet. Der Potsdamer Platz ein Riesenspielplatz, die umliegenden Straßen allesamt Krachmacherstraßen.

Und es gab reichlich Programm: Jupp, zu Gast aus Nürnberg, ließ sich zum Clown schminken, Alina aus Marzahn zur schillernden Prinzessin. Jonas versuchte, mit einem Wasserstrahl Dosen und Plastikflaschen umzuspritzen, während sein Vater das Wasser pumpte. Ali und Sindy führten auf einer kleinen Bühne auf dem Potsdamer Platz ihre Tanzkünste vor, der dreijährige Marc wackelte auf einem Fahrrad mit Stützrädern durch einen Parcours der Polizei. Und vier Geschwister aus Wilmersdorf lernten den Weg vom Korn zum fertigen Brot kennen: dreschen, mahlen, kneten, backen – und eine Stunde später essen.

Neben den zahlreichen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten gab es viele Bühnenshows. Auf der Hauptbühne am Marlene-Dietrich-Platz spielte die „Blue Man Group“, auf der Potsdamer Straße machte ein Koch mit Kindern Bio-Spagetti Carbonara, und es gab Konzerte, Clown- und Theatervorführungen zum Zuschauen und Mitmachen.

Aber es ging nicht nur um Spiel und Spaß, sondern auch um Zukunftsmusik: In der vergangenen Woche hatten 119 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland sich in Berlin getroffen und in verschiedenen Workshops ihre drängendsten Probleme besprochen. Aus den Diskussionen haben sie „Denkzettel für die Zukunft“ formuliert und sie am Sonntag präsentiert. „Die ,Denkzettel‘ werden der heute gewählten Regierung sofort übergeben“, sagte die Vorsitzende des Kinderhilfswerkes, Heiderose Brückner. „Ich hoffe sehr, dass künftig die Wünsche und Forderungen junger Menschen mehr berücksichtigt werden.“

„Wenn ich an eine kinderfreundliche Zukunft denke, dann wünsche ich mir...“ So beginnt jede der Forderungen, die unter anderem lauten: Mehr Spielplätze und Zebrastreifen, weniger Gewalt gegen Kinder, „dass Eltern, Lehrer und Politiker uns zuhören“ und „dass mehr auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird“.

Christian Helge Röfer

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