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Es ist groß, sperrig und hässlich. Doch die Kleinen lieben ihr Trampolin.

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Ein Trampolin und seine Tücken: Hüpfen, bis der Arzt kommt

Seit Lina ein eigenes Trampolin hat, ist sie nicht mehr zu stoppen. Sie hopst und singt und purzelt umher. Doch was ist, wenn der Winter kommt und Linas einziger Sport wegfällt?

Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, heißt es oft. Nur weiß unsere Lina das nicht. Sie sitzt lieber auf dem Sofa und bespricht mit den Kuscheltieren, wer neben wem sitzen darf. Wenn ihr der Weg von der Couch beispielsweise zum Esstisch zu weit wird, legt sie sich hin und ruft: „Papa, trag mich, ich kann nicht laufen!“ Wenn sie Laufrad fährt, dann immer nur zehn Meter bis zu einem virtuellen Laden, in dem sie für ihre Spielgefährten – Eltern ausgenommen – virtuelle Dinge kauft: Würstchen für den Stoffhund, Lachs für den Bären, Grütze für die Ente. Und wenn man sich morgens im Kindergarten zur Verabschiedung hinhockt, erkennt Lina den Oberschenkel sofort als Sitzgelegenheit und lässt sich nieder. Energieeffizient zu leben ist zwar modern, aber doch nicht so und schon gar nicht bei einer Dreijährigen.

Lina liebt ihr Trampolin - doch gilt das auch für die Nachbarn?

Die Abhilfe ist blau, hässlich und in jedem dritten deutschen Garten zu besichtigen: ein Trampolin. Auch wir haben jetzt eins. Und Lina – sofern ihr die zwei Einstiegsstufen nicht gerade zu hoch sind – liebt es. Sie hopst und singt und purzelt umher, immer wieder, manchmal sogar auf einem Bein und so lange, bis auf ihrer Nase kleine Schweißperlen wachsen. Besuche werden nur widerwillig akzeptiert, weil die anderen Kinder ja ebenfalls aufs Trampolin wollen könnten.

Wer „Trampolin“ und „Kleingarten“ googelt, findet großes Palaver um Verbote, weil mit jedem Sprung das Glück akustisch aus dem Kind herausschwappt. Deshalb steht unser Trampolin in der Ecke, die am weitesten von Nachbars Kaffeetisch entfernt ist. Bisher gab’s keinen Ärger, und den Rasen unter dem Gerät wässere ich regelmäßig, damit der Kleingartenverbandsvorstand bei einer Begehung mir nicht vorwerfen kann, ich würde durch die Möblierung des Gartens die ökologische Vielfalt beeinträchtigen.

Ein bisschen sorge ich mich vor dem Winter, wenn es zum Hopsen arg kalt wird und Linas einziger Sport wegfällt. Aber vielleicht bleibt das Ding ja auch bei Frost elastisch. Zum Reinräumen ist es eh zu groß.

Ein brauchbares Trampolin mit Sicherheitsnetz kostet ab etwa 150 Euro. Hässlich sind sie alle, so dass ein Nachbar oder Freund mit Trampolin mindestens ebenso gut ist wie ein eigenes.

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