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Berlin: Ein weiterer U-Bahn-Schubser steht vor Gericht

Gegen Mcjonny A. aus Liberia beginnt am Freitag der Prozess wegen versuchten Mordes. Er ist wegen Schizophrenie schuldunfähig

Es ist der dritte Prozess gegen einen UBahn-Schubser in diesem Jahr. Am Freitag muss sich der 28-jährige Liberianer Mohamed C., besser bekannt als Mcjonny A., vor der Großen Strafkammer des Landgerichts wegen versuchten Mordes verantworten.

Dem Beschuldigten, der nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aufgrund einer paranoiden Schizophrenie schuldunfähig ist, wird vorgeworfen, am 17. August 2002 auf dem U-Bahnhof Paradestraße (Tempelhof) eine 25-jährige Kreuzbergerin vor einen einfahrenden Zug gestoßen zu haben. Wiebke S. wurde damals vom Zug erfasst und erlitt schwerste Verletzungen. Wie sich kurz darauf herausstellte, war der drogenabhängige Asylbewerber am Tag vor der Tat aus der psychiatrischen Abteilung des Kreuzberger Urban-Krankenhauses entlassen worden. Angeblich hatten die Ärzte eine Behandlung abgelehnt, worauf sich Mcjonny A. zunächst weigerte, die Klinik zu verlassen und mit den Worten „Ich schlage euch alle tot und beiße euch!“ das Personal bedroht haben soll. Daraufhin nahm die Polizei den Liberianer fest und ließ ihn dem Haftrichter vorführen – der Richter sah aber keinen Grund für eine Untersuchungshaft und entließ Mcjonny A. wieder. Kaum hatte A. die Gefangenensammelstelle im Landeskriminalamt am Tempelhofer Damm verlassen, packte er die Studentin Wiebke S. auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofs Paradestraße und stieß sie vor den Zug. Dass Mcjonny A. trotz angenommener Schuldunfähigkeit angeklagt wird, liegt daran, dass die letzte Bewertung ein Gericht treffen muss.

Früher in diesem Jahr wurden schon zwei U-Bahn-Schubser verurteilt. Anfang Juli ordnete das Landgericht an, dass Dennis P. (25) dauerhaft in die Psychiatrie muss. Er hatte am 11. Dezember 2001 auf dem U-Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz den Zeitsoldaten Arkadius M. vor den Zug gestoßen. M. verlor einen Arm, das linke Bein wurde ohne Knie wieder angenäht, und M. liegt bis heute in einem stählernen Streckkorsett. Ende Juli bekam Waldemar O. 13 Jahre Haft wegen versuchten Mordes. Am 16. Dezember 2002 hatte er den damals 22-jährigen Thiemo K. am U-Bahnsteig Zwickauer Damm in Rudow vor den einfahrenden Zug geworfen. Thiemo K.verlor beide Unterschenkel. tabu

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