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Von Tag zu Tag: Eindrücklich

Werner van Bebber staunt über Justiz und Mai-Randalierer

Der erzieherische Effekt ist kaum zu übertreffen: Keine drei Wochen nach der Randale zum 1.Mai sind die ersten Flaschenwerfer verurteilt. Da entfällt alles, was Strafverfahren wegen Landfriedensbruchs und anderer, randalerelevanter Delikte so unerquicklich macht: Angeklagte, die sich an nichts erinnern können, Polizisten, die nicht ganz genau hingeguckt haben, und Verfahren, die zu lange dauern und zu viel Geld kosten. Eine derart fixe Staatsanwaltschaft, so rasch arbeitende Richter – fast glaubt man nicht, dass so etwas in Berlin überhaupt geht. Und gleich denkt man an die Jugendrichterin Kirsten Heisig und ihre Vorstellung von Wirksamkeit: Genauso müsste es immer sein, wenn Leute straffällig geworden und ihre Fehler einzusehen bereit sind. Genauso ist es zu selten: Dass Staatsanwaltschaft und Gerichte nicht allein ordentliche und korrekte Abläufe garantieren, sondern gefühlt schnell reagieren.

Nebenbei läuft jetzt auch ein Berliner Feldversuch zur Wirkung von Bewährungstrafen: Wenn keiner der jetzt Verurteilten im kommenden Jahr polizeilich auffällt, können einige Amtsrichter stolz auf weise Urteile sein. (Seite 13)

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