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Berlin: Eine Alternative zur Kur am Meer: ambulante Rehabilitation in vertrautem sozialen Umfeld

Statt nach Bayern oder Wandlitz zur Kur ins Kreuzberger "Herzhaus": In der vierten Etage eines Altbaus in der Axel-Springer-Straße 42 wurde vor wenigen Tagen eine ambulante Reha-Klinik für Herzpatienten eröffnet. Nach einem Infarkt oder einer Herzoperation gibt es nun als Alternative zur stationären Kur am Meer oder in den Bergen das zweite Berliner Zentrum für wohnortnahe kardiologische Rehabilitation.

Statt nach Bayern oder Wandlitz zur Kur ins Kreuzberger "Herzhaus": In der vierten Etage eines Altbaus in der Axel-Springer-Straße 42 wurde vor wenigen Tagen eine ambulante Reha-Klinik für Herzpatienten eröffnet. Nach einem Infarkt oder einer Herzoperation gibt es nun als Alternative zur stationären Kur am Meer oder in den Bergen das zweite Berliner Zentrum für wohnortnahe kardiologische Rehabilitation. Patienten wird hier drei Wochen lang montags bis freitags jeweils sechs Stunden Therapie, Vorträge und Gruppenübungen geboten. Ausstattung und Personal des Zentrums nahe dem ehemaligen Mauerstreifen entsprechen den Standards stationärer Heilstätten - auf Hotelleistungen, Kurgarten oder Schwimmbad muss man allerdings verzichten. Das zweite ambulante Herz-Rehazentrum der Stadt ist in der Charlottenburger Rankestraße.

Anton Rouwen, niedergelassener Kardiologe in Kreuzberg sowie Begründer und wissenschaftlicher Berater des "Herzhauses", sieht Vorteile einer ambulanten Kur für den Heilungsprozess. Nach dem Schock einer Herzkrankheit und der Akutbehandlung im Krankenhaus ändere sich das Leben der Patienten radikal. Um Ängste abzubauen, sei das vertraute soziale Umfeld sehr hilfreich. In alltäglicher Umgebung könne die nötige Umstellung der Lebensgewohnheiten besser gelingen als in der Fremde, betont Rouwen. Ein nahtloser Übergang vom Krankenhaus in die Rehabilitation sei ambulant einfacher zu organisieren, die Rückkehr in den Beruf schneller möglich. Zuletzt entlaste man auch die Sozialkassen, mit rund 2500 Mark Kosten sei die ambulante dreiwöchige Reha 2000 Mark billiger als die stationäre Therapie. Insbesondere für Selbstständige, Hausfrauen, Mütter und Ausländer, die stationäre Rehabilitation oft nicht in Anspruch nähmen, komme das "Herzhaus" infrage. Einige Teile des Therapieprogramms, etwa Anti-Stress-Training oder Raucherentwöhnung, wolle man auch für Gesunde anbieten.

Im über 1000 Quadratmeter großen Kreuzberger Zentrum können bis zu 60 Patienten versorgt werden, neben ärztlichen Untersuchungs- und Behandlungszimmern gibt es Gymnastikräume, EKG- und blutdrucküberwachtes Ergometertrainung, Seminarräume, eine Lehrküche für gesundheitsbewusste Ernährung und Ruhezonen. Die Therapeuten arbeiten eng mit dem gemeinnützigen Verein "Medi-Sport" zusammen, der im gleichen Gebäude so genannte Herzsportgruppen betreibt.

Der Herzspezialist Rouwen ist zuversichtlich, dass ambulante Rehabilitation künftig verstärkt genutzt wird, derzeit gingen noch 80 bis 90 Prozent der Patienten in herkömmliche Rehakliniken. Um das ambulante Zentrum bekannt zu machen, knüpfe man derzeit Kontakte zu Ärzten in Akutkliniken und zu niedergelassenen Kollegen. Kardiologen im Unfallkrankenhaus Marzahn hätten beispielsweise bereits großes Interesse an Kooperation gezeigt.Nähere Informationen zum Kreuzberger "Herzhaus" gibt es unter Telefon 25 94 96 0

bk

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