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Berlin: Eine Band, ein Museum

Morgen öffnet eine Ramones-Schau in Kreuzberg

Das ist ein Fan: Florian Hayler war bei 101 Konzerten, hat 266 Poster, Plattencover, handsignierte Schlagzeugsticks, Bekleidungsstücke, persönliche Briefe zusammengetragen. Und jetzt macht er aus all dem ein Museum. Das weltweit einzige Ramones-Museum. Morgen öffnet es um 16 Uhr in der Kreuzberger Solmsstraße, weitere Öffnungszeiten sollen auf der Homepage bekannt gegeben werden.

Die Ramones sind eine Band, die den Punk mit begründete. Vier Musiker, drei Akkorde, und genau die richtigen Textzeilen, als ein Teenager im niedersächsischen Helmstedt vor 16 Jahren nicht wusste, wohin mit sich. Als „Erweckungserlebnis“ bezeichnet Florian Hayler den Moment, als er das erste Mal den Titel „Outsider“ von den New Yorker Punk-Begründern Ramones hörte. „I’m an outsider / outside of everything / everything you know“, pöbelte Joey Ramone ins Mikrofon, während seine Bandkollegen ihre Instrumente bearbeiteten, als gäbe es kein Morgen. Als Hayler diese Zeilen hörte, da fühlte er sich verstanden.

„Die Ramones haben den Außenseitern dieser Welt ein Zuhause gegeben“, sagt Florian Hayler. Und es schwingt Dankbarkeit mit. Der schlaksige Mann, dessen jungenhaftes Äußeres leicht über seine 32 Jahre hinwegtäuscht, sitzt barfuß in einem hellen Kellerraum in Kreuzberg. Hier, wo bislang die Indie-Rock-Band El*ke probte, entsteht das Museum. Und während Hayler mit den letzten Vorbereitungen zur Eröffnung beschäftigt ist, Exponate beschriftet und sich die vielen Stücke betrachtet, läuft zugleich auch sein bisheriges Leben an ihm vorbei. „Die Ramones waren für mich der Weg nach draußen – raus aus dem Kaff“, sagt er. Um den halben Globus reiste er Joey, Johnny, Dee Dee und Marky hinterher, sammelte alles, was er zu den Urvätern des Punk finden konnte, freundete sich mit den Musikern an.

Die Idee zum Museum sei aus der Not heraus entstanden, sagt Florian Hayler, der seine Leidenschaft für Punk als stellvertretender Chefredakteur des Berliner Musikmagazins „Uncle Sally’s“ zum Beruf machen konnte. „Irgendwann habe ich meine Sammlung in meiner Wohnung nicht mehr unterbekommen“, sagt er und wirft dabei einen ungläubigen Blick auf seine Sammlung. Dazu gehört auch eine Weihnachtskarte von Johnny Ramone: „Have been dealing with some health issues this year. It’s been a little tough“, steht da. Wenige Monate später, am 15. September 2004, starb er an Krebs. Zur morgigen Eröffnungsfeier – genau ein Jahr nach Johnnys Tod – wird El*ke spielen. Für sie ist der Auftritt der Auftakt zu ihrer „Rockliga“-Tour.

Ramones Museum, Solmsstraße 30, Kreuzberg. Eröffnung morgen ab 16 Uhr, www.ramones-museum.com

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