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Zwei Berliner, eine Meinung: Murat Ekrek (links) und Talat Deger.

© privat

Eine Firma aus Berlin-Neukölln: „Wir liefern keinen Nato-Draht an Ungarn“

Zwei Neuköllner liefern eigentlich Zäune an Flughäfen und Gefängnisse. Jetzt kam eine Anfrage aus Ungarn. Doch die Firma hat zu Grenzzäunen eine eigene Meinung.

Talat Deger führt mit Murat Ekrek die Mutanox GmbH, die mit 15 Mitarbeitern in Neukölln Zäune, Tore und Gitter herstellt. Kürzlich hat er einen Auftrag abgelehnt, Ungarn mit „Nato-Draht“ für die ungarisch-serbische Grenze zu beliefern.

Wie lief diese Ausschreibung ab, ist Ungarn auf Sie zugegangen?
Wir bekamen eine Anfrage für ein Angebot von einem Berliner Großhändler. Nach ein paar Stunden kam dann die Anfrage von Ungarn, aus der hervorging, dass der Nato-Draht für die ungarisch-serbische Grenze benötigt wird. Das lehnten wir ab.

Haben Sie schon einmal Ungarn oder andere Länder beliefert?
Wir beliefern viele Länder, aber größtenteils kennen wir die Verwendungszwecke nicht. Wir haben weltweit Kunden, etwa in Australien und Holland. Aber da bei der ungarischen Anfrage klar war, dass es um einen Grenzzaun geht und wir das nicht befürworten, wollten wir kein Angebot stellen.

Wem verkaufen Sie diesen Draht normalerweise?
Hauptsächlich sind unsere Abnehmer Großhändler, Justizvollzugsanstalten, Flughäfen, das Auswärtige Amt oder auch Autohändler, die unliebsamen Besuch hatten und sich zu ihrer Sicherheit mit Nato-Draht ausstatten wollen. Grundsätzlich ist der ja auch nicht schlecht, wenn es darum geht, kriminelle Taten zu verhindern oder Verbrecher daran zu hindern, weitere Taten zu begehen. Aber wenn der Draht so wie in Ungarn kniehoch angebracht wird, um Menschen zu verletzen, ist das nicht zielführend.

Die Fragen stellten Alexandre Masson und Gabriele Scherndl.

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