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Berlin: Eine Frage des Vertrauens

Eine neue Tagesspiegel-Serie gibt Tipps, wie man sichergehen kann, dass das eigene Geld bei seriösen Einrichtungen ankommt

Es war ein Jahr der Affären in Berlins Sozialwesen. Finanzielle Unregelmäßigkeiten, Betrugsvorwürfe, so viele Negativschlagzeilen wie nie zuvor. Staatsanwaltliche Untersuchungen dauern an, die Auseinandersetzungen werden vor Gericht geführt. Bestes Beispiel: die Maserati-Affäre um den früheren Geschäftsführer der Treberhilfe Harald Ehlert. Noch immer gibt es Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue. Oder Hatun & Can, der Verein für die Rettung von Frauen aus Zwangsehen: Der Vereinsvorsitzende Udo D. steht diese Woche erneut vor Gericht; er soll sich betrügerisch bereichert haben. Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk, in Fachkreisen hoch anerkannt: Sein Chef weist den Vorwurf des Verdachts der Untreue zurück. Und ganz aktuell: die Multiple-Sklerose-Gesellschaft. Die Chefin soll unter anderem zu hohe externe Fördergelder vergeben haben.

All diese Fälle haben eines gemeinsam: Schon die Diskussionen darüber werfen ein schlechtes Licht auf Berlins Hilfsorganisationen. Die Mitarbeiter der ins Zwielicht geratenen Einrichtungen leiden unter dem schlechten Ruf ihrer Arbeitgeber, Klienten können weniger intensiv betreut werden, weil der Senat Aufträge zurückzieht. Und Spender, die bislang in gutem Glauben Geld gegeben haben, sind verunsichert.

Vereine, die auf das Engagement von ehrenamtlichen Helfern angewiesen sind – etwa die Berliner Tafel – klagen neuerdings, das Spendenaufkommen gehe zurück. Eine Tatsache mit weitreichenden Folgen: Viele Vereine, Verbände und Institutionen, die das soziale Rückgrat dieser Stadt bilden, sind auf das Engagement von Privatpersonen, Mäzenen und Sponsoren angewiesen, um weiter arbeiten zu können.

Mit einer neuen Serie will der Tagesspiegel spendewilligen Lesern Hilfestellung geben. In sechs Folgen informieren wir, worauf jeder vor dem Ausfüllen eines Überweisungsbelegs achten sollte. Die Serie gibt Tipps dazu, welche Methoden der Spendenwerbung seriös und legal sind und wann man besser nicht seine Unterschrift unter eine Überweisung oder eine Beitrittserklärung geben sollte. Wie funktioniert das soziale Berlin, wer kontrolliert die Sozialwirtschaft, und nach welchen Kriterien soll man die Empfänger auswählen, denen man Geld gibt? Der Tagesspiegel will darüber informieren, welche Selbstkontrollmechanismen die Branche entwickelt hat und warum mittlerweile immer mehr Organisationen freiwillig ihre Bilanzen transparent machen. Lassen Sie sich informieren.

Die nächste Folge erscheint am Mittwoch, 3. November. Darin soll es um den Wachstumsmarkt Fundraising gehen. Wir beantworten die Frage: Was ist seriös, was nicht?

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