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Berlin: Eine harte Probe für die Autofahrer

Läufer und Skater sausten – und der Rest stand still. Gegen den Widerstand von Polizei und BVG war die City auch am Sonnabend wegen des Marathons gesperrt

DER BERLIN-MARATHON: LÄUFER-LUST UND AUTOFAHRER-FRUST

Gesperrt wurde früher und freigegeben später. Die Marathonläufer stellten die Autofahrer gestern auf eine harte Geduldsprobe. So beklagte sich die BVG darüber, dass die Ordner des Veranstalters schon eine Stunde vor der vereinbarten Zeit die Laufstrecke gesperrt hätten, die Busse mussten dementsprechend früher umgeleitet werden. Und als die Läufer gelaufen waren, wurden die Straßen später als angekündigt wieder freigegeben. Am Sonntag konnte die Potsdamer Straße zum Beispiel erst eine Stunde nach dem letzten Läufer befahren werden. Wer sich auf die genannten Sperrzeiten verlassen hatte, traf auf etliche Sperren.

Dennoch: Im Vergleich mit Sonnabend muss man den Sonntag als geradezu entspannt bezeichnen. Am Sonnabend – an dem erstmals die Skater separat starteten – brach der viel dichtere Verkehr am Nachmittag in weiten Teilen der Innenstadt total zusammen. In der BVG-Leitstelle fand man gestern deutliche Worte über den Marathon während des verkaufsoffenen Sonnabends: „Die Stadt war am Rande des Exitus. Wir haben selten so ein Chaos erlebt“, sagte ein Mitarbeiter der Leitstelle. An einem Sonnabend seien anders als am Sonntag zu viele Autos unterwegs, um so umfangreiche Sperrungen zu veranlassen. Busse hatten während des Skaterrennens durchschnittlich 60 Minuten Verspätung, hieß es. Doch Chaos gab es auch bei den BVG-Informationen. Wer auf der speziellen BVG-Marathon-Seite während des Laufs Informationen über einen Bus suchte, bekam die Auskunft: „keine Störung“.

Die Polizei hatte das Chaos vorhergesehen und war ursprünglich vehement gegen den zusätzlichen Marathontag am Sonnabend. „Der Sonnabend ist nicht gerade der günstigste Zeitpunkt“, sagte der Einsatzleiter, Winfried Deutsch, gestern dem Tagesspiegel: „Die Polizei war deshalb gegen den Sonnabend.“ Wie berichtet, wurden am Sonnabend tausende Autofahrer von überforderten Polizisten und Ordnern immer wieder in die Irre und in den Stau geschickt. Viele, zum Beispiel in Schöneberg, Kreuzberg oder im Karree rund um den Viktoria-Luise-Platz, fanden sich nach einer Stunde Schleichfahrt am Ausgangspunkt wieder. Denn die Polizei hatte die Durchfahrt immer erst direkt an der Laufstrecke gesperrt – und nicht schon im Vorfeld. Am Sonnabend war der Verkehr so dicht, dass Autos kaum noch wenden oder Umleitungen suchen konnten.

Die Beobachtungen von Polizei und BVG leugnet der Veranstalter des Marathons. Pressechef Hans-Jürgen Kaufhold: „Ich glaube nicht, dass sonnabends mehr Autos unterwegs sind in der Stadt.“ Kaufhold verwies auf den großen Erfolg des Skater-Sonnabends, der 250 000 neue Zuschauer an die Strecke gebracht habe. Den Start der Skater wie in allen Vorjahren auch auf den Sonntag zu legen, sei nicht mehr möglich – es seien zu viele.

So durfte die Polizei an zwei Tagen Autos abschleppen lassen. 530 waren es am Sonnabend, 425 am Sonntag.

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