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Berlin: „Eine intime Atmosphäre“

Françoise Cactus, Autorin und „Stereo Total“-Sängerin, findet Renoir toll

Wie finden Franzosen, die in Berlin leben, die schönsten Franzosen aus New York? Wir haben sie gefragt – und stellen Wahlberliner und ihre Lieblingsbilder vor.

Françoise Cactus, 42, ist Frontfrau der Trashpop-Band Stereo Total. Sie ist in der Bourgogne aufgewachsen und zog 1985 nach Berlin. Neben ihrem Musikprojekt, das sie mit Partner Brezel Göring betreibt, schreibt sie auch Bücher. Vor zwei Jahren erschien ihre Autobiografie „Wollita – Vom Wollknäuel zum Superstar“.

Die Kunstfreundin: Meine Mutter war ein großer Fan von Renoir, in unserem Haus hingen viele Reproduktionen seiner Bilder. Ich bin mit drei Geschwistern aufgewachsen, mit denen habe ich oft gemalt. Dafür sind wir mit unseren Paletten raus in die Natur gegangen. Man könnte sagen, es waren impressionistische Werke, die wir da gemalt haben. „Auf der Wiese“ gefällt mir, weil es im Gegensatz zu einigen anderen Werken in der Ausstellung wirklich ein impressionistisches Bild ist. Das Wort Impression bedeutet ja Eindruck. Es soll also ein bestimmter Augenblick dargestellt werden. Das ist sehr gut gelungen. Es hat auch eine besondere Malart: Es gibt keine Flächen, die verschiedenen Farben sind einfach übereinandergepinselt worden. Aus der Nähe erkennt man dadurch nicht gleich, um was es sich handelt. Man muss erst ein Stück zurücktreten, um das Bild in seiner Ganzheit zu erfassen. Mir gefällt die intime Atmosphäre, die der Maler festgehalten hat: Dass zwei Mädchen Zeit haben – herumsitzen, sich unterhalten und Blumen pflücken. Ich hätte das Bild gerne in meiner Wohnung, das würde da sehr gut reinpassen. Ich habe schon viele Gemälde, vor allem von Freunden.

Das Gemälde: „Auf der Wiese“ ist eine Hommage an die jugendliche Unschuld. Pierre-Auguste Renoir (1841–1919) schuf dieses Werk als Teil einer Serie, in der er junge Mädchenpaare porträtierte oder sie in vertrauten Szenen festhielt. Die abgebildeten Mädchen sind vermutlich zwei Modelle, mit denen der Künstler regelmäßig zusammenarbeitete. Das Gemälde ist unter anderem deshalb so bedeutend, weil es Renoirs Hinwendung zu einem weichen Malstil kennzeichnet. Zuvor experimentierte er mit streng linearen Formen. (Infos aus dem Katalog)

Aufgezeichnet von Nana Heymann.

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