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Berlin: Eine Million Briefe blieben liegen

Verdi-Aktion in vier Post-Verteilzentren

Gestern blieben viele Briefkästen leer: Rund 500 Postboten kamen gestern nicht zur Arbeit. In den vier Briefzentren der Hauptstadt sollen durch den Warnstreik eine Million Briefe und Pakete liegen geblieben sein. In insgesamt 14 Großstädten hätten rund 7000 Postboten ihre Arbeit vorübergehend niedergelegt, teilte Verdi mit. Am heutigen Mittwoch gibt es keinen Warnstreik, sagte Gewerkschaftssekretär Boris Kusserow. Das heiße aber nicht, dass es bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 9. April keine weiteren Arbeitskampfaktionen geben werde.

Die Post sei gestern Morgen vom Warnstreik überrascht worden, sagte die Berliner Sprecherin der Post AG, Anke Baumann. Es sei zu Ausfällen gekommen, obwohl die zur Arbeit erschienenenen Briefträger die Touren ihrer streikenden Kollegen teilweise übernommen hatten. Besonders betroffen seien die Stadtteile Mitte, Prenzlauer Berg, Steglitz, Charlottenburg, Reinickendorf und Wedding gewesen. Baumann zeigte sich zuversichtlich, dass heute alle nicht verteilten Sendungen zugestellt würden.

Verdi fordert einen neuen Vertrag, der betriebsbedingte Kündigungen bis 2011 ausschließt und die 38,5 Stunden-Woche auch für Postbeamte beibehält, erklärte Kusserow gestern am Rande der Streikversammlung in der Berliner Urania. Der Tarifvertrag ist am Montag ausgelaufen. Verdi befürchtet nun, dass die Post die Arbeitszeit der Beamten auf 41Wochenstunden erhöht. Bei der Berliner Post arbeiten nach Gewerkschaftsangaben rund 10 000 Beschäftigte; 850 davon sind Beamte.

Die Berliner Post will bei weiteren Warnstreiks auf Aushilfen, aber auch auf die Beamten zurückgreifen. Postsprecherin Baumann bezeichnete die Verdi-Aktionen als „unnötig und übertrieben“. „Die Post war und ist gesprächsbereit“, so Baumann. Das Unternehmen hätte angeboten, den alten Tarifvertrag bis Juni zu verlängern. Verdi habe abgelehnt. just

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