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Berlin: Eine Stadt gedenkt

Rund um den 8. Mai gibt es in Berlin zahlreiche Veranstaltungen zur Erinnerung an das Kriegsende. Eine Auswahl

Mehrere zehntausend Menschen werden am 7. und 8. Mai vor dem Brandenburger Tor erwartet – zum „Tag für Demokratie“. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sprach gestern von einer „Demonstration der Anständigen“. Es solle an das Kriegsende gedacht werden, an die Opfer des NaziRegimes, es solle aber auch ein Tag zum Feiern und Fröhlichsein werden. Die Stadt müsse ein deutliches Zeichen für Toleranz, Weltoffenheit, gegen Rassismus setzen. Die Veranstaltung des Senats sei von einem breiten gesellschaftlichen Bündnis getragen, unter anderem von den Kirchen, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und Hertha BSC.

Der Tag für Demokratie wird am Sonnabend um 11 Uhr auf der Westseite des Brandenburger Tores eröffnet, es gibt Gespräche mit Zeitzeugen, ein Musikprogramm, ab 18 Uhr ein „Konzert für Demokratie“ mit den Prinzen und Katja Riemann mit Band. Am Sonntagmorgen wird auf einer Großleinwand der evangelische Gottesdienst aus der Gedächtniskirche übertragen, am Mittag der ökumenische Gottesdienst aus der St.Hedwigs-Kathedrale.

Ab 13.30 Uhr kommen auf der Bühne prominente Unterstützer des Tags für Demokratie zu Wort: darunter Boris Becker, Alfred Biolek, Udo Lindenberg, Michel Friedman, Ursela Monn, Marcel Reich-Ranicki und Katja Riemann. Die zentrale Gedenkveranstaltung des Bundestages mit den Reden von Bundespräsident Horst Köhler und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse wird hier um 15 Uhr auf einer Großleinwand übertragen.

Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche und Berliner Landesbischof Wolfgang Huber betonte gestern, es müsse deutlich werden, wozu die Deutschen damals befreit worden seien – um ein Leben in Freiheit, Frieden und Demokratie zu führen. DGB-Chef Michael Sommer sagte, für den Gewerkschaftsbund werde dies die zentrale Veranstaltung zum Kriegsende sein. Die Berliner sollten sich nicht von der Nazi-Demo am 8. Mai provozieren lassen. „Provozieren müssen wir, wenn wir zu Zehntausenden hier Flagge zeigen.“

Michael Preetz von der Geschäftsführung von Hertha BSC und zugleich WM-Botschafter ist überzeugt, dass die Stadt besonders gut geeignet ist, Weltoffenheit und Gastfreundlichkeit zu zeigen. So, wie es auch dem Motto der Fußballweltmeisterschaft 2006 entspricht.Die Berliner sollten kommen, um deutlich zu machen, „dass Demokraten zusammenstehen“, sagte der Regierende Bürgermeister.

Auch nach dem 8. Mai finden noch zahlreiche Veranstaltungen zum Gedenken an das Kriegsende statt, zum Beispiel der Treffpunkt Tagesspiegel am 9. Mai. Wir haben für Sie eine Übersicht des Programms der nächsten Tage zusammengetragen. cof/C.v.L

GEDENKVERANSTALTUNGEN

7. Mai ,

Tag für Demokratie, ab 11 Uhr, Brandenburger Tor und Straße des 17. Juni, bis 8. Mai, Kundgebungen, Konzerte, Infomarkt und Kulturprogramm, Eintritt frei.

Lichterkette durch Berlin, entlang Ernst-Reuter-Platz, Brandenburger Tor, Alexanderplatz, Frankfurter Allee, circa 22 Uhr.

8. Mai ,

Gedenken am sowjetischen Ehrenmal, 10 Uhr, Brodauer Str., Kaulsdorf.

Gedenkstunde und Kranzniederlegung, 10 Uhr, Ehrenmal,Treptower Park mit Parlamentspräsident Walter Momper und Vladimir V. Kotenev, Botschafter der Russischen Föderation.

Kranzniederlegung auf dem Parkfriedhof Marzahn, 11.30 Uhr, Wiesenburger Weg 10, Marzahn.

Kranzniederlegung an der Neuen Wache, circa 13.45 Uhr, Unter den Linden 4, Mitte.

KUNDGEBUNGEN

Diese Veranstaltungen können noch zusammengelegt, verschoben oder abgesagt werden.

8. Mai,

Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus, 11 bis 16 Uhr, Demonstration des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg, Niederkirchnerstr. bis Platz des 18. März.

8. Mai, Tag der Befreiung, 9 bis 17 Uhr, Route vom Bertolt-Brecht-Platz bis Karl-Liebknecht-Str., Mitte.

60. Jahrestag der Befreiung – 8. Mai 2005, 11 bis 16.15 Uhr, Bündnis verschiedener Friedensgruppen, vom Treptower Park bis Ebertstr., Mitte.

Friedlich gegen Geschichtsverdrängung, Antisemitismus und Rassismus, 14 bis 18 Uhr, Marsch der Amadeu-Antonio-Stiftung, vom Oranienburger Tor zum Bertolt-Brecht-Platz.

GOTTESDIENSTE

8. Mai,

Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Breitscheidplatz, Charlottenburg, 9.30 Uhr, mit Bischof Wolfgang Huber, Live-Übertragung im ZDF, der Gottesdienst ist öffentlich.Einlass nur bis 9.15 Uhr möglich.

Ökumenischer Gedenkgottesdienst zur Erinnerung an den ökumenischen Gottesdienst im Jahre 1945, 10.30 Uhr. St. Marienkirche,Karl-Liebknecht-Str. 8, Mitte.

Ökumenischer Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale, 12.30 Uhr, Hinter der Katholischen Kirche 3, Mitte, öffentlich, wegen Sicherheitsvorkehrungen bitte früh kommen, Personalausweis mitbringen.

Gedenkgottesdienst des Erzbistums Berlin mit Kardinal Sterzinsky und Alfons Nossol, Erzbischof von Oppeln/Opole in Polen, 18 Uhr, St. Hedwigs-Kathedrale, Hinter der Katholischen Kirche 3, Mitte.

KONZERTE

7. Mai,

Friedenskonzert, 18 Uhr, Lutherkirche, Lutherplatz 3, Spandau, Eintritt frei.

Gedenkkonzert der Chorakademie Moskau zum 60. Jahrestag des Kriegsendes, 19 Uhr, Französische Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt, Mitte, Karten 16 Euro plus VVG an der Kirche oder 20,60 Euro unter Telefon 67 80 111.

Internationale Sinfoniker in Deutschland, 20 Uhr Konzerthaus, Gendarmenmarkt, Mitte, Karten 15,30 bis 36,20 Euro an der Tageskasse.

8. Mai,

Die weiße Rose..., Sonderkonzert des Ensembles der Komischen Oper zum 8. Mai, Behrenstr. 55-57, Mitte, 15 Uhr, Eintritt frei, Platzkarten an der Tageskasse ab 13 Uhr.

The War Requiem von Benjamin Britten, 20 Uhr, Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Str. 1, Tiergarten, Karten 8 bis 25 Euro unter 8264727 oder www.karl-forster-chor.de.

Friedenskonzert, 16 Uhr, Passionskirche, Marheinekeplatz 1-3, Kreuzberg, Eintritt frei.

9. Mai,

Festkonzert zur Eröffnung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas, 20 Uhr, Philharmonie, Karten 11,50 und 17,20 Euro im Vorverkauf oder Abendkasse.

Gedenkkonzert zum 60-jährigen Kriegsende, 20 Uhr, Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen, Konzerthaus Berlin, Gendarmenmarkt, Mitte, Karten 11 Euro unter Telefon 203092101.

AUSSTELLUNGEN

4. Mai,

1945 – Der Krieg und seine Folgen; Kriegsende und Erinnerungspolitik in Deutschland, Deutsches Historisches Museum, Pei-Bau, Hinter dem Gießhaus 3, Mitte, 1. OG, bis 28. August, tägl. 10 bis 18 Uhr, Eintritt Di. bis So. 2 Euro, montags Eintritt frei.

Berlin 1945: Der private Blick. Fotografien amerikanischer, britischer und französischer Soldaten, Alliiertenmuseum, Clayallee 135, Dahlem, bis 4. September, Do. bis Di. 10-18 Uhr, Eintritt frei.

Bersarin, Nikolaj. Generaloberst, Stadtkommandant (Berlin), Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Alt Marzahn 51, Marzahn, bis 26. Juni, Di.-Do. 10-17 Uhr, Fr. 10-14 Uhr, So. 11-17 Uhr, Eintritt frei.

„Der Krieg begleitet mich bis zum Ende“, Käthe-Kollwitz-Museum, Fasanenstraße 24, Charlottenburg, bis 20. Juni, Mi.-Mo. 11-18 Uhr, Eintritt 5, erm. 2,50 Euro.

Lachen im Dunkeln. Amüsement im Lager Westerbork. 1942-1945, bis 28. August, Anne Frank Zentrum, Rosenthaler Str. 39, Mitte, Dienstag bis Sonntag 12-20 Uhr, Eintritt 3,50, erm. 2 Euro.

Spandau 1945 – Ende und Anfang, (Ausstellung bis 31. Dezember), und Berlin 1945 – Eine Dokumentation, (Ausstellung bis 2. Oktober), Zitadelle Spandau, Am Juliusturm, Spandau, Di. bis Fr. 9 bis 17 Uhr, Sa./So. 10 bis 17 Uhr, Eintritt 2,50 Euro.

Überlebenszeichen. Feldpostbriefe des Zweiten Weltkriegs, Museum für Kommunikation, Leipziger Str. 16, Mitte, bis 5. Juni, Di. bis Fr. 9-17 Uhr, Fr. bis So. 11-19 Uhr, Eintritt 3, erm. 1,50 Euro.

5. Mai,

Triumph und Trauma – Sowjetische und postsowjetische Erinnerungen an den Krieg 1941-1945, bis 28. August, Deutsch-Russisches Museum Karlshorst, Zwieseler Str. 4, Karlshorst, Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei.

6. Mai,

Das Erbe des Sieges – sowjetisches Städtchen Berlin-Karlshorst, bis 31. Januar 2006, Heimatmuseum Lichtenberg, Parkaue 4, Lichtenberg, Di. und Do. 11-18 Uhr, Mi. 13-18 Uhr, So. 14-18 Uhr, Eintritt frei.

Fotoausstellung: „Das Jahr 1945. Ende und Neubeginn“ Eröffnung 19.30 Uhr, Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, Kreuzberg, bis 15. Juni, Di. bis So. 12 bis 18 Uhr, 7. und 8. Mai 12 bis 22 Uhr, 19. Mai geschlossen, Eintritt frei, Einlass nur mit Personalausweis.

8. Mai,

Die Stunde Null ? Überleben 1945, bis 16. April 2006, Museum Europäischer Kulturen in den Museen Dahlem, Arnimallee 25, Di-Fr 10-18 Uhr, Sa-So 11-18 Uhr, Eintritt 4, erm. 2 Euro, bis 16 Jahren frei.

Berliner Kindheit zwischen 1945 und 2005, bis31. Juli, Museum Ephraim-Palais, Poststr. 16, Mitte, Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, Mi. 12 bis 20 Uhr, Eintritt 3, erm. 1,50 Euro.

FESTE

4. Mai,

Kinderalltag in Berlin, 8. Mai 1945 – Ausstellung und Themenprojekt, bis 17. Juni, mit Lesungen, Filmvorführungen, Workshops und Gesprächen mit Zeitzeugen, FEZ Berlin, An der Wuhlheide 197, Oberschöneweide, Anmeldungen für Gruppen unter 53071146, Öffnungszeiten der Ausstellung Di. bis Fr. 9-19 Uhr, Sa. 13-18 Uhr, So. 10-18 Uhr, Eintritt frei, einige Veranstaltungen kosten Eintritt.

7. Mai, Volksfest zum 60. Jahrestag des Kriegsendes rund um das Museum Berlin-Karlshorst, Zwieseler Str., Karlshorst, ab 15 Uhr, mit Führungen, Bühnenprogramm und russischem Catering, Eintritt frei.

LESUNGEN UND GESPRÄCHE

4. Mai,

Biografien im Gespräch, 20 Uhr, Wladimir Gall liest aus „Moskau, Spandau, Halle. Etappen eines Lebensweges“, Brecht-Haus, Chausseestr. 125, Mitte, Eintritt 5, erm. 3 Euro, nur an der Abendkasse.

Expertengespräch, 60 Jahre Ende des 2. Weltkrieges – Was kam nach der Befreiung? 19.30 Uhr, Urania, An der Urania 17, Schöneberg, Eintritt 5, erm. 4,50 Euro unter 2189091.

5. Mai,

Das Jahr 1945. Ende und Neubeginn, Lesungen, Filmvorführungen und Gespräche im Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, Kreuzberg, bis 8. Mai, 5. Mai, Opfer und Täter. 20 Uhr, Lesung ausgewählter Texte von Imre Kertész, Primo Levi, Jorge Semprun u.a., 7. Mai, Exil. Buchvorstellung Richard Dove, „Fremd ist die Stadt und leer“, 18 Uhr, Laurent Fischer „Walter Fischer. Ein deutscher Journalist gegen Hitler“, 20 Uhr, 8. Mai, Ende und Neubeginn. Diese merkwürdige Zeit – Leben nach der Stunde null, 20 Uhr, Gespräch mit Wilfried F. Schoeller und Egon Bahr, zu allen Veranstaltungen Eintritt frei, Ausweis erforderlich.

9. Mai,

Treffpunkt Tagesspiegel, Neubeginn in Berlin – Kriegsende vor 60 Jahren, 18 Uhr, Hotel Intercontinental, Budapester Str. 2, Tiergarten, Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter Telefon 27871823.

Tänzerin hinter Stacheldraht, 19 Uhr, Über das Leben der ehemaligen Zwangsarbeiterin und Tänzerin Alla Rakitjanskaja, Ballhaus Naunynstraße, Naunynstr. 27, Kreuzberg, Eintritt frei.

10. Mai,

Versöhnen ist nicht vergessen – zwei Autorinnen, zwei Seiten, 19 Uhr Lesung mit Elfriede Brüning und Ruth Kraft, Medien Galerie im Haus der Buchdrucker, Dudenstr. 10, Kreuzberg, Eintritt frei.

FILME

6. Mai,

Lange Nacht der Befreiung, 15 bis circa 24 Uhr, Urania, An der Urania 17, Schöneberg, mit den fünf Teilen des sowjetischen Filmzyklus Befreiung, Gesprächsrunde und Verpflegung, Eintritt 15, erm. 10 Euro, Karten unter Telefon 218 90 91. Ich war neunzehn, 17.30 Uhr, und Ballada o soldatje, 20 Uhr, Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur, Friedrichstr. 176-179, Mitte, Eintritt 5 Euro.

Jewgeni Chaldej – Fotograf unter Stalin, 22.30 Uhr, Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, Kreuzberg, Eintritt frei.

7. Mai,

Der Ruf, 22 Uhr, Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, Kreuzberg, Eintritt frei.

Mehr Programm unter www.zwischen-krieg-und-frieden.de

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