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Berlin: Eine Straße für Helga Hahnemann

Ab 24. September soll ein Weg am Tacheles nach der Entertainerin benannt werden

In Großziethen gibt es schon eine. In Berlin – wenn alles gut geht – ab dem 24. September. Am Tag der diesjährigen Gala „Goldene Henne“ soll nahe dem Friedrichstadtpalast ein Straßenschild die neue HelgaHahnemann-Straße markieren. Die muss zwar erst noch auf der 30 000 Quadratmeter großen Brache zwischen Friedrich-, Johannis-, Tucholsky- und Oranienstraße gebaut werden (dem Areal hinterm Tacheles). Die Fundus-Gruppe als Grundstückseigentümerin hat nach eigenem Bekunden aber kein Problem damit, den Hahnemann-Fans schon jetzt den Wunsch zu erfüllen, für den diese seit acht Jahren kämpfen – eine Straße für ihre „Henne“. So nannten Freunde und Kollegen die 1991 im Alter von 54 Jahren an Krebs gestorbene Ost-Berliner Entertainerin.

Die Helga-Hahnemann-Straßen-Verfechter mussten bis 1996 warten – um eine Person mit einer eigenen Straße zu ehren, müssen in Berlin laut Gesetz fünf Jahre nach deren Tod vergangen sein. 1996 begann Ulla Klingbeil an der Spitze sich dafür einzusetzen. Die Benefizlady hatte Helga Hahnemann nach der Wende kennen gelernt und war mit ihr bis zu derem Tod eng befreundet.

1999 lagen dem Bezirksamt Mitte über 2500 gesammelte Unterschriften für eine Helga-Hahnemann-Straße auf dem Tisch – und der Hinweis auf das dafür geeignete Gelände gleich mit dazu. Liegt doch das Areal, auf dem die Fundus-Gruppe unter Anno August Jagdfeld ein aus Büros, Wohnungen, einem Hotel und Boutiquen gemischtes „Szeneviertel“ errichten will, nahe dem Friedrichstadtpalast. Dort also, wo die Entertainerin mit „Herz und Schnauze“ zeitlebens ihre größten Erfolge feierte.

„Wir begrüßen dieses Vorhaben auch aus dem Grund, weil mit einem weiteren Frauennamen die Dominanz der mit Männernamen gekennzeichneten Straßen verringert werden kann“, schrieb am 12. Januar 2000 die BVV-Vorsteherin von Mitte, Elke Bartsch, an die Befürworter einer Straßenbenennung für Helga Hahnemann.

Danach passierte indes nichts mehr. Damit gab sich Ulla Klingbeil nicht zufrieden. Am 26. Juni besorgte sie sich einen Termin beim Bezirksbürgermeister Joachim Zeller (CDU) und machte ihm in 20 Minuten klar, was ihr am 24. September vorschwebt. Zwei Stunden vor Beginn der „Goldenen Henne“ – so heißt der seit 1995 zum Gedenken an die singende Ur-Berliner Ulknudel jährlich vergebene Publikumspreis – soll die Helga-Hahnemann- Straße gefeiert werden – mit Freibier und Musik und dem Bezirkschef, der persönlich das Straßenschild enthüllen soll. Im urlaubsleeren Bezirksamt wollte das zwar niemand bestätigen, aber da Fundus einverstanden ist, spricht nichts dagegen. hema

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