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Berlin: Eine Stunde für die ganze Runde Für die Skater ist

der Marathon gelaufen

Für die einen ist es ein sportliches Happening. Mit Plastikentchen und weiße Federn am Helm skaten sie los. Für die anderen ist dieser Marathon eine Herausforderung: Sie dehnen und recken sich ein letztes Mal, dann gehen sie in die Knie und schnellen beim Startschuss los wie ein Pfeil von der Sehne. Gut 50 Stundenkilometer haben sie schon nach kurzer Zeit auf der Straße des 17. Juni erreicht. Sie brausen heran, dann ist der erste Block, gut 200 Frauen auf hochräderigen RacingSchuhen, im Kopfumdrehen vorbei. Ihre Rollen sind so laut wie die Züge auf der nahe Stadtbahn, ihr Fahrtwind zaust den Zuschauern am Haar.

Zehntausende erlebten gestern den Skatermarathon entlang der exakt 42,1 Kilometer langen Strecke durch Tiergarten, Mitte, Kreuzberg, Neukölln, Schöneberg, Steglitz und Wilmersdorf. Rund 8000 Skater rollten ab 16.30 Uhr über die Startlinie am Großen Stern – gestaffelt in mehrere Blöcke. Zuallererst aus ganz Europa angereiste Skater-Profis, danach alle weiteren Läufer, die Bestleistungen bringen wollten, und schließlich all jene, die es „prima“ fanden, „mal ungehindert über Berlins Straßen zu rasen.“ Im Tiergarten und Unter den Linden sausten sie durch Bratwurstbudenschwaden, verfolgt von Polizeihubschraubern, angefeuert von La-Ola-Wellen am Straßenrand. Drehorgelmusik unterstreicht die Szene. So viel Publikum, erzählt ein Mann vom Organisationsteam des SCC Charlottenburg stolz, „kam noch nie zum Skater-Marathon“. Und freut sich: „Dieser Sport wird immer beliebter.“

Jeder Athlet hat einen Mikrochip am Schuh, der exakt die gelaufene Zeit misst. So erhält jeder Teilnehmer später seine persönliche Bestzeit. Entlang der Zielgeraden vor dem Pariser Platz ist unterdessen schon bald ein Andrang wie zu Hertha im Stadion. Mit hohem Tempo naht der erste Läuferblock, gut eine Stunde nach dem Start. „Halten Sie ihre Hunde fest, die werden sonst totgefahren“, mahnt eine Stimme aus den Lautsprechern. Dann sind sie schon vorbei. Doch auch Nachzügler werden umjubelt. Sie winken matt zurück: Stolz, diese Strecke wenigstens geschafft zu haben. CS

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